Mit sechzehn Jahren wurde ich zur Wehrmacht einberufen

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Herrmann Frey wurde am 19. Februar 1929 in der Gemeinde Kamitz, Kreis Neutitschein (Kamenka, Nový Jičín) geboren und wuchs in Alt Zechsdorf bei Troppau (Staré Těchanovice) auf. Sein Vater war Schlachter. Die Einwohner von Alt Zechsdorf waren fast ausschließlich deutsch und Herrmann lernte kein Tschechisch. Mit zehn Jahren ging er zur Motor-Hitlerjugend. Im Februar 1945, nach Vollendung des 16. Lebensjahres, wurde er zur Wehrmacht einberufen. Er wurde im Kampf in Polen eingesetzt und später nach Prag abkommandiert, wo der Widerstand ausbrach. Dort wurde er von der Roten Armee gefangen genommen und lief mit etwa zweitausend weiteren Gefangenen in einem Fußmarsch nach Königgrätz (Hradec Králové). Als Kriegsgefangener wurde er im Arbeitsdienst im polnischen Opole eingesetzt, wo sie die örtliche Fabrik zur Überführung in die SSSR demontierten. Mit einem Freund flüchteten sie von dort und waren ausschließlich nachts in ihre Heimat unterwegs. In Troppau (Opava) erwischte sie eine Streife und sie verbrachten vier Wochen in einem Arbeitslager. Kurz nach der Entlassung entschied sich Herrmann auf eigene Faust nach Deutschland auszureisen und fand seine neue Heimat zunächst in Berchtesgaden, später in Bamberg. Er machte eine Bäckerlehre, arbeitete aber den Großteil seines Lebens als Fahrer und Autoreparateur. Er heiratete 1952 und hat zwei Töchter.