Jede Nacht kamen die Partisanen und drohten, uns zu erschießen
Frau Rosa Wohlfeld wurde am 25. August 1927 als Rosa Denk in Jenewelt (Onen Svět) bei Seewiesen (Javorná) nahe Markt Eisenstein (Železná Ruda) im Böhmerwald geboren. Mit den Eltern lebte sie auf einem großen Gut und erlebte bis zum Beginn des Krieges eine glückliche Kindheit. Eingeschult wurde sie 1933 und ging bist zur achten Klasse nach Seewiesen, danach zwei Jahre auf die Handelsschule in Pilsen (Plzeň). Als achtjähriges Mädchen verlor sie ihr Mutter, der Vater heiratete später erneut. Mit der Stiefmutter überstand sie den Krieg, während der Vater diente. Nach dem Krieg wüteten im Dorf Partisanen und Rosa hielt den ständigen Druck und die Erpressung nicht aus und flüchtete spontan im Mai 1945 aus Eisenstein durch den Wald nach Bayern. Sie fuhr bis zu ihrem Onkel nach Osterhofen, arbeitete kurz bei ihm und später in Griesbach auf dem Amt. Am 24. Dezember 1946 heiratete sie in Leipzig und begann mit ihrem Mann, einem Postbeamten, ein neues Leben in der zerstörten Stadt aufzubauen. 1953 ging die Familie in die Bundesrepublik Deutschland zu Rosas Eltern. Mehrmals zogen sie noch um, begannen immer wieder bei Null. Am Ende wurden sie in Diesenbach bei Regenstauf ansässig, wo sie bis heute leben. Rosa blieb zuhause und zog drei Kinder groß. Ihre Heimat besuchte sie das erste Mal 1989 und die Veränderung der Landschaft überraschte sie. Rosa trifft sich regelmäßig mit Freunden aus der ehemaligen Heimat und würde sich wünschen, dass das Thema der Vertreibung noch eröffnet würde. Sie ist der Meinung, dass die Politiker miteinander reden könnten und eine einvernehmliche Lösung finden sollten.