The following text is not a historical study. It is a retelling of the witness’s life story based on the memories recorded in the interview. The story was processed by external collaborators of the Memory of Nations. In some cases, the short biography draws on documents made available by the Security Forces Archives, State District Archives, National Archives, or other institutions. These are used merely to complement the witness’s testimony. The referenced pages of such files are saved in the Documents section.

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Gernot Schnabl (* 1937)

War die Vertreibung für mich gut, oder schlecht?

  • geboren am 5. Juli 1937 in Tachau

  • im Sommer 1946 wurde die Familie ins bayerische Schliersee vertrieben

  • Ende 50er Jahre Umzug nach Wolfratshausen-Waldram

  • Abitur am Gymnasium in Miesbach

  • studierte Anglistik und Geografie

  • als Lehrer widmete er sich innerhalb der Sonderpädagogik erziehungsschwierigen Kindern

  • nach dem Tod seines Vaters war er an vielen Aktivitäten von Landsleuten beteiligt

Česká verze příběhu následuje po německé verzi:

„Ich bin erst heute vor drei Wochen in Tachau gewesen und bin mit der Eisenbahn den Weg, denn wir damals in Viehwaggons gefahren sind, in umgekehrter Richtung gefahren, ich habe gesagt, ich muss einen Kreis schließen und möchte den Weg, den wir gefahren sind bei der Aussiedlung, in die andere Richtung fahren“, sagt zur Einführung seines Berichts Herr Gernot Schnabl.

„Ich bin geboren am 5. Juli 1937 in Tachau. Ich habe meine Kindheit bis zu meinem 8. Lebensjahr noch in Tachau erlebt. Wir wohnten dort in der Goethestraße 982, heute heißt sie Kolarova 982, in einem Haus, das mein Großvater als Vorsitzender einer Baugenossenschaft gebaut hatte. In diesem Haus wohnten sechs seiner elf Kinder.“

Der Großvater mütterlicherseits stammte aus Frauenberg (Přimda) und von dort kam er nach Tachau. Er arbeitete in der Verwaltung und er führte am Stadtgericht die Grundbücher. Noch vor dem Krieg hatte er Tschechisch gelernt, so dass er auch in Tschechoslowakei eingestellt war. Bevor er in die heutige Kolarova Straße zog, wohnte er mit seiner Familie am Marktplatz. Die Mutter erzählte Gernot, dass sich im selben Haus das Tachauer Gefängnis befand. Die Großmutter kochte nicht nur für ihre elf Kinder, sondern auch für die Häftlinge. Sie riefen aus den Zellen: ‚Mutter, koch Skubanky!‘ Anscheinend war es ihre Lieblingsspeise.

Großvater väterlicherseits war Kutscher der Fürstin Windisch-Grätz. Daher kam es, dass die Fürstin Windisch-Grätz dem Vater des Herrn Gernot, Josef Schnabl, das Theologiestudium in Wien finanzierte. Der junge Mann wurde aber kein Priester, er lernte Emilie Rosnitschek (Gernots Mutter) kennen und brach das Studium ab. Einen richtigen Beruf hatte er nie, denn kurz darauf brach der II. Weltkrieg aus und er musste einrücken.

 

Der Krieg war überall, es ist nichts anderes gesprochen

„Ich kann mich an die Kriegszeit noch erinnern, was davor war, daran habe ich keine Erinnerungen mehr. Mein Vater war im Krieg, meine Mutter war mit mir und zwei jüngeren Schwester allein. Die Kriegszeit, wenn ich an sie denke, war eine schwierige Zeit. Der Vater war nicht zu Hause, es gab wenig zu essen. Fleisch gab es nur einmal in der Woche. Es gab ständig Fliegeralarm. Es gab einen Spruch, der hieß: Nacht mal ohne Fett, marsch ins Bett. Arsch kaum warm, Fliegeralarm. Er spielgelt also die Gefühle der Zeit: wenig zu essen, aber ständig Fliegerallarm und ständig in den Keller. Das war so, dass die Sirenen heulten, wir mussten in den Luftschutzkeller laufen. Das war ein Raum im Keller, der mit dicken Holzbalken unterstützt war, wenn das Haus von Bomben getroffen worden wäre, dann wäre vielleicht dieser Kellerraum nicht eingestürzt. Außen vor dem Kellerfenster stand ein Sandkasten aus Holz, in dem mögliche Splittern stecken bleiben sollten. Ein großer weißer Pfeil an der Wand zeigte auf dieses Fenster, wenn es einstürzt, dass man weiß, dort unten befinden sich noch Überlebende. Wir wohnten aber meistens im Haus gegenüber, dort hatte mein Großvater ein Familienhaus und wir gingen dort in den Keller, weil wenn das Haus eingestürzt wäre, dann wäre es nicht so schlimm gewesen, wie das Zehnfamilienhaus, in dem wir wohnten.

Es mussten ständig die Fenster verdunkelt werden, es gab die Kommissare, die abends kontrollierten, dass kein Licht strahlte, damit die Flugzeuge nicht sehen konnten, dass dort eine Stadt ist.

An den Hauswänden draußen waren die Hakenkreuzfahnen, irgendwie war der Krieg gern gesehen, man freute sich immer wieder über den Krieg, wenn es also irgendwo Meldungen gab, dass irgendwo neue Gebiete erobert wurden und dass die deutschen Soldaten ihren Aufgaben gerecht wurden.

Wir Kinder saßen täglich am Radio, der damals Volksempfänger hieß, das gleiche Radio in allen Haushalten, und hörten uns Kriegsberichte an. Wenn es hieß, dass so viele Schiffe vom Feind versenkt worden sind, oder Flugzeuge abgeschossen, dann sind wir in die Luft gesprungen und hatten Freude. Der Krieg war eigentlich überall. In der Familie, auf der Straße ist nichts anderes gesprochen worden.“

Auch Gernots Vater musste in den Krieg. Obwohl seine Einsatzorte oft wechselten (Bukarest, Königsberg/Kaliningrad, Frankreich, Gießen), war er nie direkt an der Front. Im Unterschied zu den anderen Verwandten nahm er eine verhältnismäßig distanzierte Haltung zum Nationalsozialismus ein. „Es waren, von meiner Mutter, die Onkels, die waren begeisterte Nazis, mit Schnurrbart. Der eine hatte mir das Spielzeugmaschinengewehr gegeben, auf das ich noch zu sprechen komme. Im Gegensatz zu meinem Vater waren die Feuer und Flamme für den Krieg, wenn man es so sagen darf. Die waren dann auch an der Front. Aber eigenartigerweise ist aus unserer Verwandtschaft keiner im Krieg ums Leben gekommen. Ein Onkel war bei der SA, er war in Tachau Zahnarzt.“

 

Der Arm meines Freundes wurde gefunden auf dem Feld

Am 14. Februar wurde Tachau bombardiert. „Schon hörte man die Flugzeuge kommen. Sonst war immer zwei, drei Minuten Ruhe, bis die Maschinen hörbar waren. Aber an diesem Tag war der Fliegeralarm und nach wenigen Sekunden schon hörte man die Flugzeuge. Wir hatten keine Zeit mehr, zum Haus des Großvaters gegenüber zu laufen und liefen in unseren Keller runter. Und kaum waren wir darunter, schon gab es Krach und Donner, die Stadt wurde schwer mit den Bomben beschädigt. Meine Mutter hatte Omeletten gebacken, sie war gerade am Ofen und hatte das Fenster offen, weil es ein sonniger Tag war. Und hatte dann alles stehen gelassen und ist in den Keller gelaufen. Wie sie zurückgekommen ist, war genau an der Stelle, wo sie stand, ein Bombensplitter in die Wand eingeschlagen. Wenn sie oben geblieben wäre, was manche gemacht haben, nicht jeder ist in den Luftschutzkeller gelaufen, wäre sie hundertprozentig nicht mehr am Leben. Diesen Bombensplitter, der noch heiß war, hat sie mit dem Messer aus der Wand geholt. Der ist heute noch in unserer Familie. Der ist auch mit ausgesiedelt worden, war ein Zeitzeuge von dem Krieg und von der Bombardierung von Tachau.“

Die Flugzeuge flogen weg, in der Stadt wurde es still. „Wir Buben sind dann rausgegangen, haben uns die Bombentrichter angeschaut, das war für uns sehr interessant, Wasserleitung wurde zerrissen, Wasser lief raus, Kabel konnte man sehen, es war für uns eine interessante Situation. Nur: Ich habe erfahren, dass das Haus von meinem Freund, der nur einige Meter von uns entfernt wohnte, von einer Bombe getroffen wurde. Das Haus stand nicht mehr und von meinem Freund Walter Heidenreich hatte man dann erzählt, dass man am Feld einen Arm von ihm gefunden hat. Dieser Schreck und dieses Bild sitzen in mir heute noch.“

Aber es war klar, dass das Kriegsende unaufhaltsam naht. Aus Sorge vor der weiteren Entwicklung beschlossen die Verwandten, die Kinder aufs Land zu evakuieren. „Wir wussten nicht, kommen die Russen, kommen die Amerikaner? Wer nimmt die Stadt ein? Da ist ein Onkel von meiner Mutter in die Stadt gekommen mit seinem Pferdewagen und hat die ganze Verwandtschaft auf seinen Wagen, also die elf Kinder dieser Familie, wieder mit Kindern, die Väter waren im Krieg, er hat sie aufgeladen und in seinem Bauernhof in Petlarnbrand (Žebrácký Žďár) untergebracht, weil man nicht wusste, ob die Stadt nicht wieder bombardiert oder beschossen wird. Dort erlebten wir Kinder eigentlich eine schöne Zeit. Wir konnten im Heu spielen, haben Eier gesucht, aber am Abend hörte man am Horizont Bombeneinschläge und Granateneinschläge. Der Himmel hatte dann Blitze gezeigt und die roten Wolken am Himmel.“

 

Da war nie eine Zäsur, jetzt ist der Krieg zu Ende

„Als Kind, dass der Krieg jetzt zu Ende geht, also dass da große Begeisterung geherrscht hätte, kann ich mich nicht erinnern. Ich kann mich nicht an den Zeitpunkt erinnern, wenn ich wüsste, der Krieg ist jetzt schon zu Ende. Diese schlimme Zeit während des Krieges mit Not und Fliegeralarm ist dann in die Zeit mit den Tschechen übergegangen. Da waren auch Angst und Schrecken an der Tagesordnung. Da war nie so eine Zäsur, jetzt ist der Krieg zu Ende, jetzt können wir aufatmen. Dann waren wir in der neuen Heimat, waren arme Schlucker und mussten ganz von vorne anfangen. Kann ich nicht sagen, dass irgendwann der Krieg für mich zu Ende war. Ich weiß, dass es große Freude war, wenn wir die Hakenkreuzfahnen an der Wand gegen die weißen Kapitulationsfahnen ausgetauscht haben. Da hat meine Mutter die weißen Fahnen mit Freude genäht, das kann ich sagen, und hat die zwei von unserem Fenster ausgetauscht. Es war Schluss mit dem Bomben.“

Eine Zeitlang hielten die Amerikaner die Stadt. „Für uns Buben war noch ein Moment interessant, wir haben zum ersten Mal einen schwarzen Soldaten gesehen, beim Vorbeifahren im Panzer oder Auto. Wir durften auch auf den Flugplatz gehen, und wenn wir Eier mitgebracht haben, die haben immer nur ihre Militärverpflegung bekommen, dann durften wir mitfliegen. Ich konnte aber nie meiner Mutter ein Ei wegstehlen, so musste ich immer nur zuschauen, wenn meine Freunde weggeflogen sind. Die Amerikaner haben uns Kaugummi gegeben, sie hatten so ein Orangenpulver zum Trinken, das war faszinierend.

Zwei Amerikaner waren bei uns untergebracht. Die haben das Schlafzimmer meiner Eltern in Besitz bekommen, wir drei Kinder und die Mutter waren dann im Kinderzimmer. Diese Männer waren zu uns Kindern nett und freundlich und wir haben von ihnen jeden Tag einen Keks mit Marmelade bekommen. Das war für uns eine Köstlichkeit.

Zum Leid meiner Mutter haben sie auf ihrem schönsten Möbel mit ihrem Spirituskocher Suppen gekocht, das war für meine Mutter sehr- sehr schlimm. Wie lange sie da waren, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass sie freundlich und kinderlieb waren und dass wir von ihnen keine Angst hatten.“

 

Die Tschechen kommen

Je mehr Zeit seit dem Kriegsende verging, umso schlechter wurde die Lage der deutschen Bevölkerung. „Dann ist die Zeit gekommen, als die Tschechen das Regiment übernommen haben. Wie das politisch funktionierte, daran waren wir Kinder nicht interessiert. Aber wir mussten plötzlich eine weiße Armbinde tragen, mit einem N darauf, Němec, durften ohne diese Armbinde nicht auf die Straße gehen, durften den Gehsteig nicht benutzen und um 18 Uhr war für die Deutschen die Sperre, da mussten sie alle zu Hause sein. In den Geschäften durften wir nur in tschechischer Sprache einkaufen. So habe ich damals bei einer alten Dame mit meinem Cousin etwas Tschechisch gelernt, ich konnte also beim Einkaufen sagen: Prosím jeden chléb oder Prosím jeden litr černé pivo, was ich für den Großvater jeden Tag geholt habe. Außerdem haben wir noch unter den Buben ein paar Gewaltsprüche, unanständige Sprüche gelernt, die ich nicht sagen möchte. Die Mutter durfte sie auch nicht hören.

Die Angst vor den Tschechen war groß. Jeden Augenblick ist ein Tscheche gekommen und hat etwas anderes abgenommen. Zum Beispiel der eine kam mit einem Pferdefuhrwerk und hat die neuen Möbel von meiner Mutter abgeholt, ohne sich vorher anzumelden. Es sind einfach zwei Männer gekommen und haben die Möbel auf den Pferdewagen aufgeladen. Aber meine Mutter hat gesagt, es war ein anständiger Tscheche, weil er uns seine alten Möbel mitgebracht hatte. Die haben sie die Treppe raufgetragen. Mein Vater hatte ein Motorrad. Es stand im Speicher, es war ein Wanderer, 1200 cm3. Er hatte die Kette, weil er im Krieg war, abgenommen, und die war auf der Treppe in einer Blechdose, in der Petroleum war. Es sind zwei Tschechen gekommen und sie haben gesagt, sie möchten dieses Motorrad abholen. Sie sind mit einer geladenen Pistole erschienen, und haben dann angefangen, das Motorrad die Treppen hinunter zu transportieren. Wie ich gehört habe, sie möchten das Motorrad holen, habe ich die Büchse mit der Kette genommen und habe sie in einen Bombentrichter auf der Straße geworfen, wo die Erwachsenen immer den Müll entsorgt haben. Die beiden Männer haben das Motorrad runter, aber haben festgestellt, dass sie nicht fahren können, weil die Kette fehlt. Sind wieder mit vollgeladener Pistole zur Mutter, wo ist die Kette. Meine Mutter sagte, die ist da oben auf der Treppe. Auf der Treppe war sie nicht mehr. Ich habe meiner Mutter bis zu ihrem Tod nie erzählt, wohin die Kette gekommen ist. Und auch nicht, dass ich sie damals beiseitegeschafft habe. Sie hat damals solche Todesängste erlebt und das habe ich gespürt. Oder eines Tages haben mich wieder drei Tschechen, Buben, auf der Straße angehalten, auch mit der Pistole, etwas älter als ich, ich musste Hände hochmachen, und dann haben sie mir mein Taschenmesser aus der Tasche genommen.

Uns zu wehren? Nach den Geschichten, die berichtet worden sind, was alles mit den Deutschen geschehen ist. Da war also keinerlei Gedanke, dass man sich wehren könnte. Es wäre fast ein Todesurteil gewesen. Auf den Straßen sind Frauen vergewaltigt worden. Meine Mutter ist ohne mich nie mehr auf die Straße gegangen, aus Angst. Es ist mir erst später bewusst wurden, warum ich immer mitgehen musste.“

Im Laufe der Wochen und Monate wurde immer offensichtlicher, dass die deutschen Bewohner ihre Heimat verlassen müssen werden. „Wir, Kinder, konnten uns nichts darunter vorstellen. Ich habe aber meine Mutter ständig gedrängt, melde dich doch freiwillig zur Aussiedlung. Warum? Weil mir die Angst von den Tschechen im Nacken lag, und die wollte ich loswerden. Die war also Tag und Nacht da.“

 

Mit Dias in die neue Heimat

Niemand wusste, was der Familie bevorsteht. Die Mutter war Schneiderin und sie nähte für ihre Kinder kleine Rucksäcke, die gut auf ihren Rücken passten. „Dann hat es eines Tages geheißen, morgen um acht Uhr des nächsten Tages müssen wir uns vor dem Haus auf der Straße aufstellen, mit den fünfzig Kilo Gepäck, die wir mitnehmen durften. Meine Mutter hatte die Rucksäcke gefüllt. Ich habe die ganze Nacht auf dem Bett gesessen und habe die kleinen Dias, die in Glas eingerahmt waren, ausgeschnitten. Es war eine wertvolle Erinnerung für meinen Vater. Bilder von der Stadt, von der Umgebung und vor allem Bilder von uns Kindern. Das wollte sie unbedingt mitnehmen, aber das Glas war zu schwer, es war in so kleinen Holzkästchen drinnen. Die Filmblättchen kamen dann nur in einen Briefumschlag, der im Gepäck versteckt worden ist. Auf jeden Fall sind sie angekommen in unsere neue Heimat.

Am nächsten Morgen standen wir auf der Straße vor dem Haus. es kam ein Pferdefuhrwerk, hat nicht nur unser Gepäck, aber auch das von der anderen aus der Straße aufgeladen, der Weg führte bis zur Tachauer Tabakfabrik, es ist ein großes Gebäude, das heute noch steht, wo also Zigarren und Zigaretten hergestellt worden sind. Auch meine Großmutter hatte jahrelang Zigaretten gedreht in dieser Fabrik. Dort kamen wir durch das Tor in eine Halle und wir wurden dort von tschechischen Beamten gefilzt. Sie haben alles durchsucht, die Kleidung, die wir hatten, und unsere Gepäcke nach irgendwas Brauchbarem. Meine Mutter hatte das riesengroße Glück, sie hatte sogar die Nähmaschine dabei, eine neue Phönix Nähmaschine, die sie sich erst einige Jahre vorher erworben hatte. Die durfte sie behalten, weil sie vom Beruf Schneiderin war und weil sie drei Kinder hatte. Das war für uns ein Heidenglück. Dann konnte sie später in der neuen Heimat für die Leute nähen, Geld verdienen und etwas zu Essen kaufen. Meiner Tante, die im gleichen Zug war und die gleiche Nähmaschine hatte, sie hätte sie gut brauchen können, weil sie Hutmacherin war, hatte man die Nähmaschine abgenommen, weil sie nicht verheiratet war. Es war ein lebenslanger Zwist, dass ihr die Maschine weggenommen wurde und meine Mutter durfte sie behalten. Im Lager hat man gesehen, dass manche Frauen drei, vier Röcke anhatten, oder die Männer die Hüte, um möglichst viel mitzunehmen und damit das Gepäck auch nicht so wog.

Wie lange wir im Lager waren, das weiß ich nicht. Wir sind dann in einen Viehwaggon verladen worden, der am Tachauer Bahnhof am hintersten Gleis stand. Vierzig Viehwaggons, die nicht alle vom Mist gesäubert waren, in jeden Waggon kamen 30 Personen. Also 30 mal 40, es waren 1200 Personen, die meisten aus Tachau und Umgebung. Ich weiß noch, unser Waggon war etwas kleiner als alle andere, mit schwarzem Dach, alle anderen waren mit braunem Dach. Wir wurden da reingeschoben. Der ganze Waggon war links und rechts schon mit Gepäck geladen. Zu mir hat man gesagt, ich soll da oben hinaufklettern, da war etwas Platz, und ich konnte beobachten, wie die 29 andere Personen dagestanden haben. Es war Totenstille, daran erinnere ich mich noch.“

Zum Thema der Aussiedlung wurde Herr Schnabl durch sein Interesse geführt, festzustellen, wie es damals alles war. Er beantragte im Prager Nationalarchiv Dokumente über die Aussiedlung und so fand er die Liste der Personen, die ihre Heimatstadt verlassen mussten. Er stellte fest, dass außer von vier Waggons, die Richtung Hirschau fuhren, fast alle anderen Nachbarn nach Bayern kamen.

 

Weiße Armbinden, die aus den Waggons hinausgeworfen wurden

„Irgendwann fuhr dieser Transport ab, Richtung Grenze. Es wird immer wieder berichtet, dass alle ihre weißen Armbänder abgenommen haben und sie aus den Waggons rauswarfen und dass angeblich alle Felder, alle Bäume, alle Sträucher übersät waren mit diesen N. Ich habe vor drei Wochen geschaut und es war kein einziges mehr zu sehen.

In Wiesau sind wir mit DDT entlaust worden. Man trieb uns durch eine Baracke, so wie Schafe, man hat uns hinten in das Hemd hinein und vorne in die Hose mit einer großen Holzspritze dieses weiße Pulver reingemacht Es ist unten bei der Hose rausgekommen. Die ganze Baracke war vernebelt. Wir wussten gar nicht, was es ist, und ich weiß nicht, ob die Männer überlebt hatten, die es durchgeführt haben. Wir waren aus ordentlichen Familien, keiner von uns hatte Läuse, Flöhe oder Wanzen, aber es war so vorgeschrieben von den Siegermächten, dass kein Ungeziefer in die neue Heimat eingeschleppt wird.“

Der Transport fuhr in Tachau am 3. Juli 1946 ab und die Menschen waren ein paar Tage unterwegs. „In Ingolstadt war ein schweres Gewitter, unser Dach war nicht dicht, das Wasser strömte rein, meine Mutter hat da gestanden mit zwei Fässern und hat sie über meinen Schwestern gehalten. Das Gepäck war durchnässt.“

In München wurde der Transport geteilt: zwanzig Waggons fuhren nach Miesbach, so auch die Familie Schnabl: „Wir sind erst einmal in einer Schule auf so gennannten Amibetten untergebracht worden, das waren Militärbetten, die dort in den Klassenzimmern aufgestellt waren. Auf der Wiese hat man zunächst das nasse Gepäck ausgelegt und getrocknet. Ich hatte in meiner Hosentasche eine Zündholzschachtel mit schönen Briefmarken versteckt. Es waren Kanonen und Flugzeuge und Schiffe drauf. Auch Hitler war drauf auf einer. Ich hatte sie aus meinem Album rausgemacht und in die Schachtel gegeben. Niemand hat sie mir weggenommen. Bloß im Lager da in Miesbach habe ich den Buben meine schönen Briefmarken gezeigt und am nächsten Tag war die Zündholzschachtel verschwunden. Es war ein großer Verlust für mich und ich habe sie nie mehr erhalten.“

 

Millionärsvilla voller Vertriebener

„Wir waren arme Hunde, arm wie eine Kirchenmaus. Wir hatten nur das nötigste Gepäck dabei und haben sicher nicht vertrauensweckend ausgesehen. Wir hatten zunächst nichts zum Essen gehabt und sind Betteln gegangen, auf die Dörfer herum von Miesbach. Unsere Mutter hat uns ein kleines Kaffeetüpfel gegeben und wenn uns ein Bauer einen Zentimeter Milch reingeschöpft hat, dann waren wir froh zurückgelaufen und haben es stolz der Mutter gezeigt. Meine Großmutter ist eines Tages gekommen und hatte gesagt: ‚Ratet einmal, was ich in meiner Tasche habe?‘ Sie hatte so eine blaue Kleiderschürze. Wir haben versucht es zu erraten, und sie hatte eine Kartoffel! Eine gekochte Kartoffel hat sie geschenkt bekommen von einem Bauern. Und es war wie Weihnachten. Wir hatten nichts zu essen und man musste irgendwie durch die Tage kommen.“

Aus dem Lager in Miesbach wurde die Familie Schnabl in die Berge nach Schliersee gebracht. „Heute eine Ferienregion, wo man die Mieten für die Wohnungen nicht bezahlen oder sogar ein Haus nicht kaufen kann, dorthin sind wir mit dem Lastwagen transportiert worden und haben dann in dem Haus eines Millionärs zwei kleine Zimmer bekommen. Es war ein Millionär aus dem Ruhrgebiet, der Zuckerfabriken, Wollfabriken hatte, Schöller Wolle, das kannte jeder. Er musste seine Ferienvilla für Flüchtlinge und Heimatvertriebene zur Verfügung stellen. Das ganze Haus war voll. Neben uns war noch eine Familie aus dem Osten von Tschechien, eine Familie aus Ungarn, eine Familie aus Schlesien.

Wo wir hingekommen sind, da waren sie gar nicht da, da war nur die Köchin. Die hat für uns eine Kartoffelsuppe gekocht. Es war schon mal ein Riesenessen für uns. Wir sind in der Küche gesessen auf den Gepäckstücken. Da oben war ein Kasten mit Zahlen 1,2,3… Wenn dieser Herr Schöller im Esszimmer saß, dann hat er auf 1 gedruckt, hat es bei der 1 geleuchtet. Es hat für die Köchin geheißen, kommen Sie sofort zu mir. Wir waren oben in den zwei Zimmern, da war nebenan der Speicher von denen. Wir konnten da reinschauen. Sie hatten dort einen Sack weißen Zucker stehen. Es war Gold. Wenn sie nach oben gegangen sind, um den Zucker zu holen, sind wir Kinder schnell zu dem Schrank und haben gesehen, wie sie den Zucker genommen haben. Und an Weihnachten haben wir dann eine Tasse weißen Zucker bekommen. Es war eine große Gabe. Wir hatten nur braunen Zucker, und den nur am 1. des Monats. Jedes Kind hatte ein Glas, die Mutter hatte es mit dem braunen Zucker eingefüllt, und wir mussten damit den ganzen Monat auskommen. Ich hatte eine Schwester, die hatte alles am ersten Tag ausgelöffelt. Ich habe es immer eingeteilt, also ich hatte immer etwas. Zu Hause in Tachau haben wir in geordneten und guten Verhältnissen gelebt. Wir hatten Wohnung, wir hatten alles, was wir brauchten. Jetzt waren wir dort die armen Heimatvertriebenen, die sich nicht mal weißen Zucker kaufen konnten.“

Der Millionär Schöller kam in seine Ferienvilla im Sommer für vier Wochen. „Er hatte ein großes schweres Auto, das teuerste, was es damals überhaupt gegeben habt. Der Chauffeur ist allein mit dem Auto in der Nacht gefahren und er musste den großen Herrn, der im Schlafwagen gefahren ist, in München am Bahnhof abholen. Die Autofahrt war ihm zu niedrig. Er hat auch mit uns nie ein Wort gesprochen. Für den waren wir uninteressant, wir waren unangenehme Gäste in seinem Haus.“

 

Vater ist aus dem Krieg gekommen

Schliersee war vor der Ankunft der Vertriebenen ein kleines Bergdorf. Außer einigen Bauernhöfen befanden sich hier ein paar Millionärsvillen. Der Ort wurde dank des Zustroms der neuen Bewohner bekannt – die Zahl der Kinder in der örtlichen Schule hat sich verdoppelt. „Ich war in der Klasse mit zwei Buben aus dem Kreis Tachau. Einmal hat die Lehrerin gefragt, seid ihr Brüder? Nein, wir sind „vom anderen Geschwisterkind“. Das war so ein Egerländischer Ausdruck für Cousins. Die haben puren Dialekt gesprochen. Die einen haben Egerländisch gesprochen, die anderen haben den ungarischen deutschen Dialekt gesprochen. Die dritten haben mehr den Dialekt gesprochen von den Riesengebirglern. Unsere Lehrerin war vom Riesengebirge und wir mussten ein Weihnachtslied in ihrem Dialekt lernen.“

Gernot kam in Schliersee gleich in die dritte Klasse. Die ganze zweite und einen Teil der ersten Klasse hatte er wegen der Ereignisse vor dem Kriegsende und nach dem Krieg verpasst. „Die Integration hat eigentlich reibungslos funktioniert. Wir Kinder haben automatisch Bairisch gelernt. Es gab keine Feindschaften, die Bevölkerung war freundlich oder neutral.“

Im Jahr 1948 kam endlich der Vater vom Krieg nach Hause. Während der Nachkriegsjahre war er in der italienischen Gefangenschaft in Neapel. „Irgendwie haben meine Eltern eine Adresse ausgemacht, wo sie sich, wenn sie durch den Kriegt getrennt sollten, treffen. Ich glaube, es waren Verwandte in Weiden. Eines Tages hat es geheißen, er kommt nach Hause. Und meine Mutter hat mich geschickt, ich soll zu jedem Zug, der aus München ankommt, gehen. Ich bin zu jedem Zug brav gegangen, aber er ist nicht gekommen. Eines Tages habe ich gesehen, wie ein Mann mit einem Rucksack den Berg hinauf geht, und ich habe ihn nicht erkannt. Das war mein Vater.“

Seinen Vater hatte Gernot zuletzt im Jahr 1944 gesehen. Jetzt trafen sie sich nach langen vier Jahren wieder. „Er hatte sich natürlich verändert, war abgemagert auf die Knochen. Es ist eine sehr enge Beziehung zu ihm entstanden. So sind wir dann wieder zusammengewachsen. Er war ein Hobbyphotograph, hat mir Fotografieren, Dunkelkammertechnik, alles beigebracht. Er ist mit mir oft spazieren gegangen und hat mir aus Büchern erzählt, die er gelesen hat. Er hat mir beigebracht, wenn die Großmutter sagte, ich soll in die Kirche gehen, ich soll nicht alles glauben, hatte er gesagt. Es ist etwas für alte Weiber. Er stand der Kirche sehr kritisch gegenüber. Hat mir immer gesagt, das muss man glauben, dass kann man sich anders überlegen, aber nur so dem Pfarrer zu folgen, ist nicht das Beste auf der Welt.“ Nach der Ankunft in Deutschland konnte Josef Schnabl nur ganz schwer Arbeit finden. Mit der Zeit bekam er über die Firma Frankenberger einen Posten in der Industriegemeinschaft als Geschäftsführer.

 

Tachauer in Geretsried

Geretsried ist der Ort, wo der andere Teil des Transports ankam, in dem Herr Gernot mitfuhr. Im Krieg befanden sich dort zwei Munitionsfabriken, die bombardiert wurden. Auf ihrem Grundstück entstand eine neue Stadt, die heute schon sechsundzwanzigtausend Einwohner hat und deren treibender Motor die Vertriebenen aus Tachau und Graslitz waren.

„Ein Teil unserer Verwandtschaft war in Geretsried. Andere von den elf Geschwistern waren über die ganze Bundesrepublik verstreut. Und die haben sich bemüht, zusammenzuziehen, in Geretsried. In Geretsried waren voriges Jahr 74 Nationalitäten. Aber die Tachauer und die Graslitzer waren diejenigen, ich muss es immer betonen, die die Stadt mit ihrem Fleiß und viel Herzblut aufbauten. Und in der neuen Heimat hat man zusammengehalten, da haben sich die Egerländer getroffen, haben zusammen gesungen, ihre Sprache gepflegt, über die Erlebnisse in der Heimat berichtet. Der Dialekt wird heute noch von den Spätaussiedlern, die immer noch in Geretsried wohnen, gerne gesprochen.

Geretsried wurde nicht nur zum Zentrum der ausgesiedelten Tachauer, sondern man konnte hier an die früher berühmte Tachauer Industrietradition anknüpfen. „In Tachau gab es eine Firma, die Holzspielwaren hergestellt hat. Einer meiner Onkels hat dort als Prokurist gearbeitet, ein zweiter Onkel als Holzkaufmann. Ich war bei ihnen immer in der Fabrik, es war interessant, dort die farbigen Dinge zu sehen und immer etwas als Geschenk zu bekommen. Und diese Fabrik hat in Geretsried wieder angefangen. Und zwar nicht unter dem Name Frankenberger, sondern unter dem Namen Lorenz. Der Herr Frankenberger war ein ganz bescheidener Mann, aber er war nicht so arbeitstüchtig. Er hatte aber die Patente dabei für die Maschinen und hatte in Geretsried die Maschinen wieder gebaut. Und er hatte die Geschäftsbeziehungen, die Adressen auch dabei und er hat sie wieder aufleben lassen. Meine beiden Onkels haben in Geretsried wieder angefangen, als Holzkaufmann und als Prokurist.

Vor ein paar Jahren hat die Fabrik Pleite gemacht, weil Holzspielwaren nicht so begehrt waren. Die Fabrik hatte zum Schluss über vierhundert Arbeiter, die in die ganze Welt ihre Spielwaren verkauft haben. Es gab in Tachau einen Juden, den Franz Kohner. Er hat den Betrieb von dem Frankenberger in den USA durchgeführt noch während der Kriegszeit. Nach dem Krieg hat er zu der Geretsrieder Firma wieder Kontakt aufgenommen. Er hat in den USA eine Firma gegründet, Kohner Toys, und er hat aus Geretsried die Waren betrieben. Das war zum Beispiel so eine Figur, wenn man unten darauf drückte, ist die zusammengesunken. Dann hat sie sich wieder aufgestellt. Herr Kohner hat ein Buch über Tachau geschrieben, „Tachau Tales,“ es wurde ins Englische und auch Tschechische übersetzt. Es ist sehr deutschfreundlich und tachaufreundlich geschrieben. Kein böses Wort über die Deutschen oder die Tschechen. Er schreibt nur, wie schön sein Leben in Tachau war.“

 

Bräuche aus Tachau in der neuen Heimat

„Wir haben uns nicht abgelehnt gefühlt. Man ist dann einfach so reingewachsen. Es war auch schuld daran, dass alle in Not waren. Die Einheimischen waren in Not, wir auch. Und wenn man in Not ist, dann hat man keine anderen Sorgen. Meine Mutter backte Brot aus Kartoffeln und Sägespänen, das haben wir gegessen

Ich habe dann ein paar alte Ski bekommen, weil ich immer Skifahren wollte, meine Tante hat mir Skiwachs gegeben, das mir mein Vater weggenommen hatte und er hatte daraus Weihnachtskerzen gegossen. Weil es sie nicht zum Kaufen gab. Die haben nur eine Minute gebrannt. Oder er hatte aus alten Blechdosen Weihnachtssterne für den Christbaum gemacht.

An Weihnachten hat man die Bräuche aus der Heimat praktiziert. So wie das heimatliche Weihnachtsbrot und auch Rezepte, wie wir sie von Tachau kannten. Man hat auch Äpfel, Zuckerstücke und Bäckerei auf den Christbaum gehängt. Bloß man hatte keinen Würfelzucker, das Papier war leer, das hat man nur so auf den Christbaum gehängt, ohne Zuckerstückchen.

Von den Bräuchen, die wir nach Deutschland mitgebracht haben, fällt mir zum Beispiel das Ratschen ein. Ich bin in Tachau als Ratschenbube gegangen. Mein Onkel aus der Holzspielfabrik hatte mir eine Ratsche gebaut. Aber keine solche, wie die anderen Buben hätten, zum Drehen, sondern es war so ein schwarzes Maschinengewehr. Mit einer Kurbel, mit einem Riemen zum Umhängen, die Tönen waren die gleichen wie bei anderen echten Ratschen, aber so hat der Krieg in heimatliche und auch religiöse Bräuche reingespielt. Ich habe mich dabei nicht wohlgefühlt, aber bin mit dieser Ratsche durch Tachau gegangen, also bis heute weiß ich noch, dass es mir sehr unwohl war.

Aber diese Ratschenbuben ratschen heute noch in Geretsried. Ein Tachauer hatte jedes Jahr einen Kurs angeboten, um Ratschen zu lernen. Und wir haben im Museum eine Menge von Ratschen nach Tachauer Vorbildern. Und der Geretsrieder Chor ist primär aus Tachauern und Graslitzern hervorgegangen. Die haben dort zusammen auch heimatliche Lieder gesungen, und man hat seine negativen Erlebnisse auf diese Art und Weise verarbeitet.

Mein Vater hat mitgesungen in dem Chor. Ich war kein so großer Sänger. Dieser Chor ist erst vor zwei Jahren aufgelöst worden, weil alle alt geworden sind und niemand da war, der die Nachfolge angetreten hätte. Die Fahne von dem Tachauer Gesangverein, das Original, hängt heute in Geretsrieder Museum.“

Dank der Beteiligung an den Aktivitäten, die mit der „alten Heimat“ verbunden sind, fanden viele Vertriebene die Möglichkeit, ihren Schmerz aus der unfreiwilligen Aussiedlung zu verarbeiten. „Für meine Mutter war Deutschland nie eine Heimat. Meine Mutter und meine Großmutter haben ewig um die Heimat geweint. Für meinen Vater eher, der war sehr kontaktfreundlich, hat sich in der neuen Heimat schnell umgestellt, aber Tachau hat er trotzdem sehr vermisst.

Der Vater hatte mit Freunden und Bekannten in Geretsried einen Atlas von Tachau gemacht, in dem alle Ortschaften und jeder Bauernhof katalogisiert wurden, und es wurde geschrieben, wie der deutsche Besitzer und der deutsche Ortsname hießen. Es war eine jahrelange Arbeit. Sie wollten diese Gegend einfach dokumentieren. Die Stadt Tachau hatte 6800 Einwohner zur Zeit der Aussiedlung. Davon waren nur wenige Tschechen, Ungarn und Juden. Die anderen, Deutschen, mussten alle raus, die Stadt war leer. Jemand hat mir gesagt, es hat zwanzig Jahre gedauert, bis die Stadt wieder neu besiedelt war. Sie können sich also vorstellen, wie viel Arbeit es war.“

Der Tachauer Heimatkreis, der bald nach der Ankunft der Vertriebenen entstand, hatte in der Nähe von Weiden einen Aussichtsturm gekauft und renoviert. Er stand an der Grenze und man konnte nach Tachau schauen. „Nachdem wir nicht reinfahren durften, konnten, oder wollten, sind viele Tachauer immer zu diesem Grenzlandturm gefahren, um die Heimatstadt zu sehen. Mein Vater war bei der Organisation des Grenzlandturms, er war dann auch Vorsitzender von dem Heimatkreis.

Damals wurde alle zwei Jahre in Weiden ein Treffen durchgeführt, das hat er organisiert, hatte seine Reden geschwungen. Sein Engagement für diese Arbeit, sein Wunsch war immer, ich sollte sein Nachfolger werden. Ich hatte damals aber meine Freunde und wollte reisen, es gab viel Besseres als die Treffen mit diesen alten Männern. Die zwar sehr engagiert waren, ich habe sie bewundert, aber mitarbeiten wollte ich nicht.“

Stattdessen stürzte sich Gernot in den Aufbau seiner eigenen Existenz in Deutschland. „Nach dem Krieg wurden alle Heimatvertriebenen und Flüchtlinge vom Drang erfasst, wieder etwas zu werden, jeder wollte was schaffen. Jeder wollte wieder das haben, was er schon zu Hause hatte, das hat sehr viel bewirkt. Mir hat auch diese Arbeitsfreude, sich wieder hocharbeiten zu können, vieles gegeben, so war die Aussiedlung für mich irgendwie gut. Ich will nicht sagen, Segen, aber wenn ich genau nachdenke, muss ich sagen, ja, nicht nur für mich, sondern auch für meine Schwestern.

Nach der Volkschule bin ich dann nach Miesbach aufs Gymnasium gegangen, musste da natürlich auch Latein lernen, wie der Vater auch. Ich habe dann ein passables Abitur gemacht. War dann an der Universität in München, um dort Anglistik und Geografie zu studieren, aber ich hatte immer kein Geld. Ich habe nie von meinen Eltern auch nur einen Pfennig bekommen. Aber ich hatte immer Geld. Ich bin früh Pilze suchen sammeln gegangen, habe die dann wieder verkauft an die Gaststätten, und dann hatte ich wieder Geld. Oder ich war Hoffotograf in der Schule, ich habe Fotos gemacht, in der Küche meiner Mutter entwickelt und zu Hause Fotos gemacht, habe sie dann unter den Schüler und Lehrern wieder verkauft und hatte wieder Geld. Ich habe am Bau gearbeitet, ich habe Nikolaus gespielt, alles in dieser schlechten Zeit. Es hat mir nichts ausgemacht, ich habe gerne gearbeitet und bis jetzt hat mir der Verlust meiner Heimat keine Nachteile gebracht, muss ich sagen.

Wenn ich ganz ehrlich bin, frage ich mich, war diese Aussiedlung für dich gut oder schlecht? Vor zwei Jahren hat ein Minister gesagt, ich weiß nicht, ob es gut war, die Sudetendeutschen zu vertreiben. Es waren lauter fleißige Leute. Wenn die da heute wären, würde Tschechien anders aussehen. Und ich weiß nicht, was wäre, wenn wir in Tschechien geblieben wären. Ich habe heute noch eine Cousine in Prag. Meine Tante war mit einem Tschechen verheiratet, sie durfte bleiben. Von ihr weiß ich, dass das Leben in der kommunistischen Tschechoslowakei nicht einfach war und dass viele Menschen in ihre Entwicklung behindert wurden.“

Als der Zeitzeuge sein Studium abschloss, legte er die Lehramtsprüfung ab und unterrichtete anschließend an verschiedenen Schulen, u.a. auch in Geretsried. Er studierte zusätzlich Sonderpädagogik, insbesondere für erziehungsschwierige und lehrbehinderte Kinder. Er unterrichtete sieben Jahre erziehungsschwierige Kinder in Wolfratshausen und München und war in verschiedenen Einrichtungen tätig, er erstellte Lehrpläne am Ministerium mit, er war am Staatsinstitut für Pädagogik in München beschäftigt, er schrieb Schulbücher und Lehrbücher und in Südtirol gab er viele Kurse für Lehrer von behinderten Schülern. Zweiundzwanzig Jahre war er Schulamtsdirektor für sechzehn Schulen für behinderte Schüler in Oberbayern. „Ich habe diese meine Arbeit jeden Tag lieber gehabt als den vorigen und bin so ungern in die Pension gegangen. Jeden zweiten Tag träume ich von der Schule, träume ich von meinem Schulamt. Meine Frau wollte es nicht mehr hören.“

 

Voriges Jahr waren wir fünfzig

Auch in diesem arbeitsreichen Berufsleben (neben dem Familienleben – der Familiengründung und Kindererziehung) kehrte die alte Heimat von Zeit zu Zeit zu Herrn Gernot zurück. Wie schon oben erwähnt, hatte er zu Lebzeiten seines Vaters nicht viel Lust, sich in den Aktivtäten der Landsleute zu engagieren. Das kam erst später. Er schloss sich der Aktivität für die Museumsgründung in Geretsried an und er organisierte (und moderierte) die regelmäßigen Treffen der Landsleute in Weiden: „Vor so zehn – zwölf Jahren waren wir in der Max-Reger-Halle, da waren 600 Besucher, die sind aus der ganzen Bundesrepublik gekommen. Voriges Jahr waren es höchstens fünfzig Leute noch. Das ist der Lauf der Zeit, die Leute sterben, oder sind alt geworden, es ist am Ausklingen.“

Es ist klar, dass das Leben der heutigen Deutschen, die noch in den böhmischen Ländern geboren wurden, langsam zu Ende geht. Es ist also die Frage, wie lange man in der gegenwärtigen Welt die Erinnerungen an ihre Schicksale erhalten kann. Vor diesem Hintergrund beschloss Herr Gernot, die Exponate aus Geretsried nach Weiden zu bringen, das das Hauptzentrum der ausgesiedelten Tachauer ist. Der Besucher des Tachauer Museums in Weiden kann sich zum Beispiel die Nähmaschine von Emilie Schnabl anschauen und die Geschichte erfahren, wie es ihr gelang, sie nach Deutschland zu bringen.

„Ich bin ich dabei zu überlegen, ob ich nicht meine alte Märklin-Eisenbahn dahin bringe. Die hat mein Vater 1943 gekauft, meine Mutter hat sie schwarz über die Grenze gebracht und bei einem Bauern deponiert. Eines Tages bin ich mit meiner Mutter mit dem Bus von Schliersee zu diesem Bauern gefahren, um die Eisenbahn zu holen. Und die Eisenbahn war da. Im selben Koffer. Drei Lokomotiven und 32 Wagen, das weiß ich genau. Ich durfte bloß als Kind damit nicht spielen, weil mein Vater hatte sie für sich gekauft, für mich war sie zu kompliziert und zu gefährlich, dass sie kaputtgeht. Diese Eisenbahn war dann in der Verwandtschaft verschwunden. Irgendwie ist sie wieder aufgetaucht, jetzt steht sie bei mir im Keller. Jetzt überlege ich mir, was mache ich mit dieser Eisenbahn. Ich suche einen Tachauer, einen spielzeugeisenbahnliebenden Menschen, dem ich sie anvertrauen kann. Ich wurde schon angeschrieben von Eisenbahnfreunden, die wollten sie kaufen. Aber da hängt die Heimat dran.“

 

Ich spreche Egerländisch

Das zweite große Thema, dem sich Herr Schnabel im Ruhestand widmet, sind die Transportprotokolle aus dem Kreis Tachau. Vom Nationalarchiv bekam er die gesamten Unterlagen. „Es ist erstaunlich, wie genau da alles festgehalten worden ist.

Zu diesen Protokollen möchte ich noch sagen, es gibt große Diskrepanz zwischen dem Erlebten und dem Protokoll. Im Protokoll steht, dass alle Evakuanten in der Tabakfabrik mit DDT entlaust wurden. Tatsache ist aber, dass wir erst an der bayerischen Seite entlaust worden sind. Was ich nicht verstehe, dass diese Protokolle auch von Deutschen unterschrieben sind. Da sind auch Protokolle, die nicht unterschrieben worden sind, zum Beispiel, dass wir Essen für die Reise bekommen haben. Ich weiß nicht, wo das hätte sein sollen. In Wiesau hat es Suppe gegeben.

Mich würde interessieren, ob die 1200 Leute von einem tschechischen Arzt untersucht worden sind. Daran kann ich mich auch nicht erinnern. Mich würde interessieren, was stimmt, als Kind kann man sich auch nicht an alles erinnern. Es heißt, dass bei jedem Transport zwei Krankenschwestern da waren. Es heißt, dass in jedem Waggon ein Gefäß war für die Ausscheidungen der Kinder. Was haben die Erwachsenen gemacht? Es sind so Gedanken, die mir manchmal kommen. Da wird man die Wahrheit nie erfahren. Für mich sind diese Protokolle ein wertvolles Gut. Ich lese dort immer wieder Neues und Interessantes.“

Ähnlich wie früher sein Vater, beschloss auch Herr Gernot, die wertvollen Informationen mit seinen Landsleuten zu teilen. „Im Heimatboten haben wir es veröffentlich, dass wir es haben, und dann ist eine Flut von Anfragen an mich zugekommen, ich habe das alles bearbeiten müssen. Eine Flut von Anrufen, Briefen, es war meistens die gleiche Frage: Wer war mit uns noch im Waggon? Die Leute haben es vergessen. Ich untersuchte es, kopierte, schickte es den Leuten zu. Immer noch wenden sich Leute und fragen, in welchem Waggon war ich. Schicken sie mir die Unterlagen. Das zeigt, dass jeder mit sich selbst beschäftigt war.“

Dank der Protokolle knüpfte er eine persönliche Beziehung zu vielen Menschen, mit denen er ein ähnliches Schicksal teilt. „Wenn die Leute älter werden, sind sie für jeden Kontakt dankbar. Eine Dame, die über neunzig ist, ruft regelmäßig an und will Egerländisch reden. Ich kann Egerländisch von meiner Großmutter. Ich mache ab und zu mit meiner Tochter den Dialekttag.“

 

In Tachau fühle ich mich zu Hause

In Deutschland beschäftigt Herr Gernot oft mit Tachau, seinen Bewohnern und seiner Geschichte. Wie ist aber seine Beziehung zu der Stadt und ihren Bewohnern heute? Schon am Anfang dieses Berichts erwähnte Herr Gernot, dass er vor einigen Tagen den Weg, auf dem er die Tschechoslowakei verlassen hatte, rückwärts unternahm. Es war keine einfache Rückkehr, obwohl es nicht seine erste Reise in die alte Heimat war.

„Wenn ich nach Tachau komme und wenn ich die Grenze nach Tschechien übertrete, dann sitzt mir irgendwie noch das Trauma von damals im Nacken. Ich weiß, es ist Unsinn heute. Ich kann mich da frei bewegen, kein Mensch hindert mich, und die Leute sind sehr freundlich zu mir, ich kann da alles machen, was ich will. Aber wenn ich wieder in Bayern bin, atme ich aus. Ich habe da am Bahnhof in Tachau den Zug fotografiert, mit dem ich angekommen bin, aber ich habe mich strengstens umgeschaut. Damals war es strengstens verboten, einen Bahnhof zu fotografieren. Das war gleich mit Gefängnis verbunden. Das Trauma verlässt mich nicht.“

Das erlittene Trauma war der Grund, warum die Mutter von Herrn Gernot nie wieder „nach Hause“ fahren wollte. „Aus Angst vor den Tschechen. Sie hat auch immer meinen Vater gebremst. Für meinen Vater war es ein Herzenswunsch. Eines Tages sind wir doch gefahren nach Tachau, 1965 oder 1966, mein Vater, Schwager und ich. Wir haben Tachau wieder kennengelernt und wieder lieben gelernt. Wir haben in der ehemaligen Schillerstraße übernachtet. Mein Vater hat uns immer wieder von seiner Jugend und seiner Zeit in Tachau erzählt. Er hat es auch genossen, wenn man ihm zugehört hat. Er hat mit Dias aus Tachau und Umgebung einen Lichtbildervortrag gestaltet. So hat er sein Lieben, und auch das Wiederlieben der Heimat bearbeitet. Lebenslang hatte er für Tachau gelebt, bis zu seinem Tod, 1983.

Nach 1989 war ich wieder auf dem Chor der Tachauer Kirche. Ich möchte dazu noch eine Geschichte erzählen. Meine Tante hatte früher im Kirchenchor gesungen in Tachau und ich durfte mit ihr immer auf den Chor der Tachauer Kirche. Einmal durfte unser Organist auf der Orgel spielen. Er ist in Begleitung von zwei tschechischen Soldaten gekommen. Er durfte dann auf der Orgelbank Platz nehmen, die beiden Posten haben sich mit den Gewehren dann rechts und links von dieser Bank hingestellt. Dieses Bild taucht immer wieder in meinen Erinnerungen auf. Dieser Mann da, in seinem Sträflingsgewand, und die beiden Posten. Die Chormitglieder haben ihm dann etwas zum Essen zugeschoben und die Posten haben weggeschaut.

Als ich nach vielen Jahrzehnten wieder auf dem Chor der Tachauer Kirche gestanden habe, ist mir diese Erinnerung gekommen. In der Kirche hat eine Messe stattgefunden und der Geretsrieder Chor hat die Deutsche Messe von Schubert gesungen. Ich bin dann nach vielen-vielen Jahren wieder in der Heimat auf dem Platz gestanden, wo ich als Sechs-, Siebenjähriger immer mit meiner Tante war. Es war wirklich so ein bewegender Moment, einer der Momente, die ich nie vergessen werde. Die Kirche war voll von Tachauern, die aus der ganzen Bundesrepublik eingereist waren. Ein bewegender Moment. Es sind immer wieder Gruppen nach Tachau gefahren, es sind auch Messen gelesen worden, aber damals war das einmalig. Alle waren mit Herzen dabei.

Ich habe inzwischen an verschiedenen Orten gewohnt, aber Heimat ist für mich Tachau Nummer 1. Wenn ich in Tachau bin, erinnere ich mich, dass ein Philosoph einmal gesagt hat, Heimat ist ein seelisches Wurzelgefühl. Wenn ich heute in Tachau bin, da bin ich zu Hause. Und dann spüre ich es in den Füßen. Wenn ich durch die Stadt gehe, wie ich früher gegangen bin. Aber ich bin so ein heimatverbundener Mensch. Die zweite Heimat ist für mich Schliersee, wo ich meine Freunde kennengelernt habe, und eigentlich die schönste Zeit, die ich erlebt habe.“

Außer für seine Geburtsstadt und ihre Bewohner hat Herr Gernot Platz im Herzen auch für andere Bewohner des Landes, in dem er geboren wurde: „Was mir am Herzen liegt, dass weiter möglichst viele Kontakte mit jungen Tschechen und Interessierten gepflegt werden. Wir hatten eine Schülerin einmal da aus Brünn, und meine Tochter war vierzehn Tage in Brünn. Die gehörte zu unserer Familie. Es war eine Bereicherung.

 

Nach siebzig Jahren wieder in meinem Kinderzimmer

Für mich ist es immer wieder ein Erlebnis, in die Stadt zu kommen, nach Tschechien zu kommen, junge Leute zu erleben und mit ihnen zu reden oder zu schreiben. Das wäre mein Wunsch, dass da mehrere Kontakte entstehen und dass sich das weiterentwickelt. Und dass man da unkompliziert miteinander umgehen und leben kann. Ich war in Tachau in unserer Wohnung, durch Zufall. Ich habe den Mann getroffen, er war so freundlich zu mir, dass ich ihm das nächste Mal zehn Flaschen Bier mitgebracht habe. Dass ich durch sein Entgegenkommen nach 70 Jahren wieder in meinem Geburtszimmer stehen konnte. Solche Begegnungen würde ich mir wünschen.

Wenn ich in unserer Gegend ein Auto mit tschechischer Nummer sehe, freue ich mich. In Geretsried wurde noch vor einigen Jahren am tschechischen Nationaltag die tschechische Flagge aus dem Balkon am Johannisplatz rausgehängt. Das waren echte Egerländer, aber ihre Heimat war Tschechien. Das sollten sie auch weiterleben dürfen. Das man keinen zwingen darf, seine Heimat und seine Sprache zu verleugnen. Ich freue mich, wenn ich jemanden höre, der Deutsch spricht, aber mit tschechischem Sound. Es gibt jetzt viele junge Leute bei uns, die in der Gastronomie arbeiten und aus Tschechien oder der Slowakei sind. Sie kommen in Dirndl oder Lederhose. Ich spreche sie gerne an, und sage, schön, dass sie da sind. Ich habe in meinem Leben alles, was ich gemacht habe, auch wenn es viel Arbeit und anstrengend war, gern gemacht. Und ich war immer gern mit Menschen beisammen. Bis heute.“

 

Česká verze:

„Před třemi týdny jsem byl v Tachově. Jel jsem vlakem stejnou cestou, jako jsme jeli tehdy při odsunu v dobytčácích, jenom opačným směrem. Řekl jsem si, ten kruh musím teď uzavřít. Ještě jednou chci jet tou cestou, kterou jsme jeli při našem vysídlení,“ říká na úvod svého vyprávění pan Gernot Schnabl.

Narodil se v Tachově 5. července 1937. Až do svých osmi let v tomto městě také žil. Rodina bydlela v Goethově ulici 982, dnes je to Kolárova 982, v domě, který postavil dědeček coby předseda stavebního družstva. V domě pak ubytoval rodiny šesti ze svých jedenácti dětí.

Dědeček z matčiny strany pocházel z Přimdy (Frauenberg), odtud přišel do Tachova. Pracoval v samosprávě, na městském soudu vedl pozemkové knihy. Ještě před válkou se naučil česky, takže byl zaměstnán i za Československa. Než se přestěhoval do dnešní Kolárovy ulice, bydlel s rodinou na náměstí. Matka panu Gernotovi vyprávěla, že ve stejném domě se nacházela také tachovská věznice. Babička vyvařovala nejenom pro svých jedenáct dětí, ale taky pro vězně. Ti volali z cely: ‘Mami, udělej škubánky!’ Asi to bylo jejich oblíbené jídlo.

Dědeček z otcovy strany zase dělal kočího kněžně Windischgrätz. Tak se stalo, že kněžna Windischgrätz otci pana Gernota, Josefu Schnablovi, zaplatila studium teologie ve Vídni. Mladý muž se však knězem nestal, seznámil se s Emilií Rosnitschek (Gernotovou matkou) a studií zanechal. Opravdové povolání nikdy neměl, protože krátce nato vypukla druhá světová válka a on byl povolán do zbraně.

 

Válka byla všude, o jiném se nemluvilo

„Z dětství si pamatuji na válku, co bylo předtím, na to už si nevzpomínám. Otec musel narukovat, matka byla se mnou a dvěma mladšími sestrami sama. Byla to těžká doba, otec nebyl doma, bylo máloco jíst, maso jenom jednou týdně. Pořád hučel protiletecký poplach. Tehdy se říkalo: ‘Nacht mal ohne Fett, marsch ins Bett. Arsch kaum warm, Fliegeralarm.’ Odráželo to pocity tehdejší doby. Když se rozezněly sirény, museli jsme do krytu. To byla jedna místnost ve sklepě, která byla podepřená dřevěnými trámy, aby snad, kdyby dům zasáhla bomba, se nezřítil i tento sklep. Venku před oknem do sklepa stála dřevěná bedna plná písku, aby pochytala možné střepiny. Velká bílá šipka na zdi ukazovala na toto okno, aby, kdyby se to zřítilo, lidé věděli, že se tam nacházejí ještě nějací přeživší. Většinou jsme se chodívali ukrýt do sklepa k dědovi, který bydlel v rodinném domě naproti. Kdyby se zřítil jeho dům, nebylo by to tak hrozné jako náš dům, kde žilo rodin deset.

V noci se musela zatemňovat okna, večer chodili komisaři a kontrolovali, aby nikde nesvítilo světlo. To proto, aby žádná letadla neviděla, že pod nimi je město.

Na venkovních zdech domů byly vlajky s hákovými kříži, tak nějak byla válka viděna ráda. Vždycky když přišla zpráva, že někde byla dobyta nová území a němečtí vojáci plní svou úlohu dobře, vládlo nadšení. My děti jsme seděly dennodenně u rádia, které měla každá domácnost, a poslouchaly jsme zprávy z války. Když se mluvilo o tom, kolik nepřátelských lodí bylo potopeno, kolik letadel sestřeleno, vyskočily jsme a radovaly se z toho. Válka byla vlastně všude. V rodině ani na ulici se o ničem jiném nemluvilo.“

Do války musel odejít také Gernotův otec. Ačkoliv často střídal místa, kde musel sloužit (Bukurešť, Königsberk/Kaliningrad, Francie, Giesen), na frontě přímo nebyl. Na rozdíl od ostatních příbuzných také zaujímal poměrně distancovaný postoj k národnímu socialismu. „Moji strýcové, mámini bratři, byli přesvědčení nacisté. Nosili knírek, ten jeden mi dal dětský samopal, o kterém budu ještě mluvit. Na rozdíl od mého otce podporovali válku, jestli se to tak dá říct. Ti byli na frontě. Je velmi zajímavé, že z našeho příbuzenstva ve válce nikdo nepadl. Jeden strýček, který dělal zubaře, byl také u SA.“

 

Ruka mého kamaráda nalezená na poli

14. února 1945 čelil Tachov bombardování. „Najednou bylo slyšet, jak se letadla blíží. Vždycky to bylo tak, že byl poplach a potom ještě dvě tři minuty, než se stroje přiblížily. Tento den ale byly sirény a hned za několik sekund tu byla letadla. Neměli jsme čas, abychom běželi do krytu k dědečkovi, proto jsme běželi do našeho sklepa. A sotva jsme byli dole, už byl hřmot a třesky, město bylo bombami těžce poškozeno. Má matka právě vařila omelety, byla u sporáku a měla otevřené okno, protože byl hezký slunečný den. Nechala všechno ležet a utíkala s námi do sklepa. Jak se vrátila, přesně na místě, kde stála, byla ve zdi střepina. Kdyby zůstala nahoře, což někteří udělali, stoprocentně by to nepřežila. Ještě horkou střepinu vytáhla nožem ze zdi. Dodnes ji máme jako památku doma, tento svědek války a bombardování Tachova byl vysídlen s námi.“

Letadla odletěla, město utichlo. „My kluci jsme pak šli ven a prozkoumávali jsme krátery po bombách, moc nás to zajímalo. Vodovodní potrubí bylo roztrháno, voda vytékala ven, byly vidět kabely. Pro nás to byla moc zajímavá situace. Zjistil jsem také, že bomba trefila dům jednoho mého kamaráda, který bydlel jen pár metrů od nás. Dům najednou nestál a ruka mého kamaráda Waltera Heidenreicha byla nalezena na poli. To zděšení a tento obrázek je dodnes hluboko ve mně.“

Bylo však jasné, že konec války se nezadržitelně blíží. Z obavy, jaký bude další vývoj, se příbuzní rozhodli evakuovat děti z rodiny na venkov. „Nevěděli jsme, zdali teď přijdou Rusové, nebo Američani? Kdo převezme město? Strýc mé mámy přijel s koňským vozem do města a veškeré příbuzenstvo na něj naložil, tedy těch jedenáct lidí této rodiny s dětmi, otcové byli ve válce. Odvezl je k sobě do Žebráckého Žďáru (Petlarnbrand) a ubytoval u sebe na statku, protože jsme nevěděli, jestli bude město zase bombardováno nebo ostřelováno. My děti jsme si to tam hodně užívaly. Hrály jsme si v seně, hledaly jsme vejce, ale večer jsme slyšely, jak na horizontu padají bomby a granáty. Na obloze byly blesky a růžové mraky.”

 

Nikdy nepřišel pocit, že by to skončilo

“Nemůžu říct, že bych si z dětství pamatoval, že když válka končila, vládlo nadšení. Nevím ani, kdy jsem si uvědomil, že válka je u konce. Ta zlá doba válečná, kdy byly nálety, sirény a bída, pak přešla do doby s Čechy, kdy také byl strach a děs na denním pořádku. Nikdy nepřišel ten pocit, teď to skončilo, teď se můžeme znovu volně nadechnout. Potom jsme byli v nové vlasti, byli jsme chudáci bez ničeho a museli jsme znovu začít od začátku. Tak ani nemůžu říct, že někdy pro mě válka skončila. Vím ale, že to byla velká radost, když jsme při kapitulaci měnili vlajku s hákovým křížem, co visela ze zdi, za bílou vlajku. Tu bílou vlajku šila matka s velkou radostí a s radostí ji věšela. Skončilo bombardování.“

Na nějaký čas se v Tachově zdrželi američtí vojáci. „Pro nás kluky byla jejich přítomnost zajímavá ještě z jiného momentu: poprvé v životě jsme viděli vojáka černocha, jel kolem nás v autě nebo v tanku. Potom jsme taky mohli za nimi chodit na letiště, a když jsme přinesli vajíčka, vojáci měli totiž jen vojenskou stravu, mohli jsme se s nimi proletět. Já jsem ale mámě vajíčka krást nemohl, tak jsem se vždycky jen díval, jak lítají moji kamarádi. Američani nám dávali žvýkačky a takový pomerančový prášek na pití, fascinovalo nás to.

Dva Američani se taky na čas v našem bytě ubytovali. Dostali k užívání ložnici mých rodičů a my tři děti jsme byly s mámou v dětském pokoji. K nám dětem byli velmi milí a přátelští, každý den jsme od nich dostali sušenku s marmeládou – naprostou delikatesu. K lítosti matky si však postavili na její nejlepší nábytek vařič, na kterém vařili polévku. To dost těžce nesla. Jak dlouho u nás byli, to si již nepamatuji, jen vím, že k nám byli hodní a že jsme se jich vůbec nebáli.“

 

Přicházejí Češi

Jak dny od konce války plynuly, postavení německého obyvatelstva se stále zhoršovalo. „Potom přišla doba, kdy vládu převzali Češi. Jak to fungovalo politicky, to nás jako děti vůbec nezajímalo. Najednou jsme ale museli nosit na ruce bílou pásku s písmenem N, Němec. Bez ní jsme vůbec nemohli na ulici. S ní jsme zase nemohli chodit po chodníku, museli jsme být doma do 18 hodin, v obchodech při nákupu mluvit jen česky. Proto jsem se tehdy učil se svým bratrancem u jedné staré dámy češtinu, takže jsem uměl říct: ‘Prosim jeden chleb’ nebo ‘Prosim jeden litr černé pivo’. Každý den jsem ho vyzvedával pro dědečka. Kromě toho jsme my kluci uměli taky pár nadávek, ale ty vám neřeknu. Ani máma je nesměla slyšet.

Z Čechů jsme měli velký strach. Každou chvíli přišel nějaký Čech a něco nám sebral. Jeden třeba přijel s koňmi a sebral matčin nový nábytek, aniž by se dříve ohlásil. Prostě přišli dva muži a na vozík naložili nábytek. Matka ale říkala, že to byl slušný člověk, protože nám výměnou přivezl jeho nábytek starý. Ten dokonce vynesli do schodů nahoru. Můj otec měl motorku. Byl to Wanderer 1200 cm3 a stál na půdě. Když šel otec do války, sundal řetěz a dal jej do plechovky s petrolejem, která stála na schodech. Přišli dva Češi a chtěli si motorku vzít. Objevili se s nabitou pistolí a už ji nesli po schodech dolů. Když jsem slyšel, že si ji chtějí vzít, hned jsem sebral plechovku s řetězem a hodil ji na ulici do kráteru po bombě, kam dospělí házeli odpad. Muži snesli motorku a zjistili, že stejně nemůžou jet, protože nemají řetěz. Tak šli znovu s plně nabitou pistolí k matce, kde je řetěz. Matka řekla, že na schodech, jenže tam už nic nebylo. Až do matčiny smrti jsem jí nepověděl, kam řetěz přišel, a ani to, že jsem za to mohl já. Cítil jsem, jak strašlivě se bála. Jindy mě zase na ulici zastavili tři o něco starší čeští kluci, zase měli pistoli. Musel jsem dát ruce za hlavu a oni mi z kapsy sebrali můj kapesní nožík.

Že bychom se bránili? To nešlo. Slyšeli jsme, co se dělo s těmi, kteří se bránit pokusili, takže na to nebylo ani pomyšlení, to by byl rozsudek smrti. Viděli jsme, jak byly ženy znásilňované na ulici. Má matka ze strachu nikdy nevycházela na ulici beze mě, až později mi došlo, proč to tak bylo.“

S postupujícími týdny a měsíci bylo také stále zřejmější, že němečtí obyvatelé Československa budou muset svou vlast opustit. „My děti jsme si to neuměly představit. Já ale na matku tlačil, aby se do odsunu přihlásila dobrovolně. Proč? Protože mě otřesně tížil strach z Čechů a chtěl jsem se ho zbavit. Byl se mnou ve dne v noci.“

 

S diapozitivy do nové vlasti

Nikdo nevěděl, co rodinu dále čeká. Matka byla švadlena, a proto pro své děti ušila malé batůžky, které jim dobře seděly na zádech. „Potom přišla zpráva, že se druhý den v osm hodin máme shromáždit na ulici před domem s padesátikilovým zavazadlem, které jsme si mohli vzít s sebou. Matka nám sbalila věci. Já seděl celou noc na posteli a vyřezával diapozitivy z malých skleněných rámečků, byla to cenná vzpomínka mého otce. Obrázky města a okolí a obrázky nás, dětí. To chtěla matka za každou cenu vzít s sebou, ale sklo bylo moc těžké, bylo to v takových dřevěných krabičkách. Filmové snímky jsme dali do obálky, kterou jsme schovali do zavazadel. Podařilo se nám je dostat do nové vlasti.

Další den ráno jsme stáli na ulici před domem. Přišel povoz s koňmi, naložil nejen naše zavazadla, ale také ta ostatních sousedů, a zavezl to do tachovské tabákové fabriky. Je to velká budova, která ještě dnes stojí a kde se vyráběly doutníky a cigarety. Také moje babička dlouhá léta v této továrně balila cigarety. Vešli jsme branou dovnitř do haly a čeští úředníci nás prohledali. Prošli všechno, naše oblečení, zavazadla, a hledali cokoli, co by pro ně mohlo být užitečné. Matka měla ohromné štěstí, protože měla s sebou dokonce nový šicí stroj značky Fenix, který si koupila několik let předtím. Mohla si ho ponechat, protože byla povoláním švadlena a protože měla tři děti. To pro nás bylo ohromné štěstí, jelikož v nové vlasti mohla pro lidi šít, tak vydělávat peníze a za to nám koupit něco k jídlu. Ve stejném vlaku s námi byla i má teta. Měla stejný šicí stroj a i jí by se hodil, protože byla kloboučnice. Jenže jí ho zabavili, nebyla vdaná. Až do konce života to mezi těmi dvěma bylo téma, že matka si svůj šicí stroj mohla nechat a ona ne. V lágru bylo taky vidět, že některé ženy měly na sobě tři čtyři sukně, nebo muži několik klobouků, aby se jim podařilo co nejvíc toho vzít s sebou a zavazadla nevážila moc.

Jak dlouho jsme byli v lágru, to už nevím. Jednoho dne nás naložili do vlaku, který stál na poslední koleji tachovského nádraží. Měl čtyřicet vagónů dobytčáků, některé byly ještě špinavé od dobytka, do každého z nich mělo přijít třicet osob. Takže třicet krát čtyřicet znamená dohromady tisíc dvě stě osob, většinou z Tachova a okolí. Pamatuji si ještě, že náš vagón byl o něco menší než ostatní a měl černou střechu, jiné vagóny měly střechu hnědou. Nacpali nás dovnitř, celý vagón byl už zleva i zprava plný zavazadel. Mně řekli, ať si vylezu nahoru, tam bylo nějaké místo a já z něj mohl pozorovat, jak se těch ostatních devětadvacet osob tlačilo dole. Bylo ticho jako v hrobě, na to si ještě pamatuji.“

K tématu odsunu pana Schnabla nedávno přivedl zpět jeho zájem zjistit, jak to všechno vlastně tehdy bylo. Z pražského Národního archivu si vyžádal protokoly o odsunu, a tak se dostal k seznamu lidí, kteří kdy museli rodné město opouštět. Zjistil tak, že kromě čtyř vagónů, které zamířily do Hirschau, se téměř všichni ostatní bývalí sousedé dostali do Bavorska.

 

Bílé pásky vyhozené z vagónu

„Vlak se rozjel směr hranice. Často se mluví o tom, že lidé si sundali své bílé pásky a vyhazovali je z vagónů. Všechny stromy, pole, keře podél trati byly prý pokryty páskami s nápisem N. Před třemi týdny jsem se po nich díval, ale žádná už tam neležela.

Ve Wiesau nás odvšivili pomocí DDT. Hnali nás jako ovce dřevěným barákem, vzadu za košili a vpředu do kalhot nám nastříkali s pomocí dřevěné stříkačky bílý prášek. Dole to kalhotami zase padalo ven. Celý barák byl zahalen v mlze. Netušili jsme, o co se jedná, a zajímalo by mě, jestli ti, kteří to prováděli, si neodnesli nějaké zdravotní následky. Byli jsme ze spořádaných rodin, nikdo z nás neměl ani vši, ani blechy nebo štěnice, ale tak to bylo předepsáno vítěznými mocnostmi – že do nové vlasti nesmí nikdo bez toho, aniž by byl dezinfikován.“

Transport odjížděl z Tachova 3. července 1946, vysídlenci byli na cestě několik dní. „V Ingolstadtu nás dostihla velká bouře, střecha nebyla utěsněná, a tak voda tekla dovnitř. Matka stála a držela dvě nádoby, aby nepršelo na sestry. Zavazadla ale byla mokrá durch.“

V Mnichově transport rozpojili: dvacet vagónů jelo do Wiesbachu, s nimi také rodina Schnabl. „Nejprve nás ubytovali ve školách v takzvaných amerických postelích, to byly vojenské postele, které byly postaveny ve třídách. Pak jsme na louce rozprostřeli mokrá zavazadla a usušili jsme je. V kapse od kalhot jsem si schoval krabičku od sirek s hezkými válečnými poštovními známkami. Byly na nich kanóny, letadla, lodě. Na jedné byl taky Hitler. Já si je vzal ze svého alba a schoval do krabičky. Za celou dobu mi to nikdo nesebral, ale tady v lágru ve Wiesbachu jsem je ukazoval klukům a druhý den byla krabička pryč. Pro mě to byla velká ztráta, už nikdy jsem známky nezískal zpět.“

 

Milionářská vila plná vyhnanců

„Když jsme přijeli do Německa, byli jsme chudí jako kostelní myši. Měli jsme u sebe jen to nejnutnější a určitě jsme nevypadali nijak důvěryhodně. Nebylo nic k jídlu, museli jsme chodit žebrat do vesnic v okolí Wiesbachu. Maminka nám dala malý kávový hrníček, a když nám do něj nějaký sedlák nalil centimetr mléka, šťastně jsme utíkali domů a hrdě to ukazovali matce. Jednoho dne přišla babička a řekla: ‘Hádejte, co mám v kapse?’ Měla takovou modrou zástěru. Tak jsme se pokoušeli to uhodnout, a ona měla jednu bramboru! Dostala od sedláka jednu vařenou bramboru. To pro nás byly Vánoce. K jídlu nebylo nic, ale museli jsme tyto dny nějak přečkat.“

Z wiesbašského lágru odvezlo Schnablovy nákladní auto do horského Schliersee. „Dneska je to výletní region, kde si člověk byt ani dům už nemůže koupit. Tam nás auto vyložilo a v domě jednoho milionáře jsme dostali dva malé pokojíčky. Byl to milionář z Porúří, který měl cukrovary a továrny na vlnu, Schöller Wolle, to znal tehdy každý. Teď musel přenechat svou prázdninovou vilu uprchlíkům a vyhnancům. Celý dům byl plný. Vedle nás bydlela ještě jedna rodina z východní Moravy, jedna rodina z Maďarska, jedna rodina ze Slezska.

Když jsme tam přišli my, ještě tam nebyli, přítomna byla pouze kuchařka. Uvařila nám bramboračku a pro nás to byla ohromná paráda, seděli jsme v kuchyni na zavazadlech a jedli. Nahoře na zdi visela skříňka s čísly 1, 2, 3. Když tento pan Schöller seděl v jídelně, zmáčkl číslo jedna a rozsvítil se knoflík s jedničkou. Kuchařka věděla, že to znamená, že má hned přijít. Nahoře vedle těch dvou pokojů, kde jsme bydleli, byla spíž. Mohli jsme se dívat dovnitř. Stál tam pytel bílého cukru, to bylo zlato. Když šli nahoru pro cukr, hned jsme my děti běžely ke skříni a viděly, jak si ho berou. O Vánocích jsme pak dostali hrníček bílého cukru, to byl veliký dar. Měli jsme totiž jinak jen hnědý cukr, a to ještě jen jednou měsíčně. Každé dítě mělo sklenici, kterou mu matka naplnila cukrem, a museli jsme s tím celý měsíc vyjít. Jedna má sestra si to vždycky snědla hned první den. Já jsem si to rozdělil, takže jsem měl pořád něco. Doma v Tachově jsme žili v dobrých a spořádaných podmínkách. Měli jsme byt, měli jsme všechno, co jsme potřebovali. Teď jsme byli chudí vyhnanci, kteří si nemohli koupit ani bílý cukr.“

Milionář Schöller do své prázdninové vily přijížděl v létě na čtyři týdny. „Měl velké černé auto, to nejdražší, co se v té době vůbec dalo sehnat. Řidič tím jel sám celou noc a pak musel velkého pána, který zatím spal ve vlaku, vyzvednout v Mnichově na nádraží. Jízda autem byla pod jeho úroveň. Ani s námi v životě nepromluvil, pro něj jsme byli nezajímaví, obtížní hosté v jeho prázdninovém bytě.“

 

Otec se vrátil z války

Horské Schliersee bylo před příchodem vyhnanců malou osadou. Kromě několika zemědělských hospodářství zde bylo pár vil milionářů. Místo získalo zvuk také díky přílivu nových obyvatel – počet dětí v místní škole se zdvojnásobil. „Ve třídě se mnou byli dva jiní kluci z Tachovska. Jednou se jich učitelka zeptala, jestli jsou bratři. A ten jeden řekl, že ne, že jsou „vom anderen Geschwisterkind“. To je takový hezký chebský výraz pro bratrance. Oba mluvili čistým chebským nářečím. Jinak děti v naší třídě mluvily různě. Některé chebsky, některé měly maďarský německý dialekt, některé měly dialekt z Krkonoš. Naše učitelka byla taky z Krkonoš a na Vánoce jsme se musili učit jednu krkonošskou vánoční píseň.“

Gernot v Schliersee nastoupil rovnou do třetí třídy. Celou druhou a část první vynechal kvůli událostem na konci války a po jejím skončení. „Naše integrace vlastně probíhala bez problémů. My děti jsme se automaticky naučily bavorsky. Nebyly mezi námi žádné přenice, místní obyvatelstvo nás přijalo přátelsky nebo neutrálně.“

V roce 1948 se konečně vrátil z války domů otec. Poválečná léta strávil v italském zajetí v Neapoli. „Moji rodiče si nějak domluvili adresu, kde se setkají, kdyby je měla válka rozdělit. Myslím, že to bylo u příbuzných ve Weidenu. Jednoho dne se řeklo, že otec příjde domů. Matka mě poslala, abych šel ke každému vlaku, který přijede od Mnichova. Poslušně jsem chodil ke každému vlaku, ale otec nikde. Jednoho dne jsem viděl, jak jde muž s batohem na zádech do kopce, neznal jsem ho. A to byl on.“

Svého otce viděl Gernot naposledy v roce 1944. Nyní se tedy setkali znova po dlouhých čtyřech letech. „Samozřejmě že se za tu dobu hodně změnil, byl vyhublý na kost. Měli jsme ale velmi hezký vztah. Když se vrátil, hodně jsme se sblížili. Jeho velkou vášní bylo fotografování – taky mě to naučil. Často mě brával na procházky, povídal o knihách, které četl. Když babička říkala, že mám jít do kostela, tatínek mě naučil, že nemám věřit všemu, co pan farář říká, že to je pro staré báby. K církvi se stavěl velmi kriticky. Vždycky říkal, že jsou věci, kterým člověk musí věřit, pak jsou jiné, které si může interpretovat jinak, ale že jen tak slepě věřit faráři není to nejlepší na světě.“ Po příchodu do Německa Josef Schnabl jen velmi těžko hledal nějakou práci. Časem se mu podařilo ji najít přes firmu Frankenberger v Geretsried, stal se ředitelem průmyslového společenství.

 

Tachované v Geretsried

Geretsried je místem, kam mířila druhá část transportu, ve kterém jel pan Gernot. Za války zde stály dvě muniční továrny, které byly vybombardovány. Na jejich bývalém pozemku vzniklo nové, dnes již šestadvacetitisícové město, jehož hlavní hybnou silou byli vystěhovaní z Tachova a Kraslic.

„Také jsme tam měli část příbuzenstva. Ostatní z těch jedenácti sourozenců byli rozházení po celé Spolkové republice, ale snažili se sestěhovat k sobě, do Geretsried. Minulý rok žili v Geretsried lidé čtyřiasedmdesáti národností. Ale Tachovani a Krasličani byli ti, kteří město svou pílí znovu postavili na nohy. Všichni krajané, když se setkali v nové vlasti, drželi při sobě. Společně zpívali, pěstovali svou řeč a povídali si o tom, co ve staré vlasti zažili. Dodnes jsou v Geretsried lidé, kteří se třeba přistěhovali z Československa až později, kteří mluví chebským nářečím, tak je čas od času na ulici slyšet.“

Geretsried se nejen stal centrem odsunutých Tachovanů, ale podařilo se zde také navázat na kdysi slavnou tachovskou průmyslovou tradici. „V Tachově existovala továrna na dřevěné hračky. Jeden můj strýc tam pracoval jako prokurista, jiný strýc zase jako nákupčí dřeva. Já za ním moc rád chodil do továrny, bylo zajímavé vidět tam všechny ty barevné věci a vždycky jsem dostal nějaký dárek. Tuhle továrnu se podařilo přenést do Geretsried, a sice ne pod původním názvem Frankenberger, ale Lorenz. Pan Frankenberger byl velmi skromný muž, ale nebyl to úplně byznysmen. Měl však patenty na všechny stroje a v Geretsried je všechny znova sestrojil. Měl s sebou také adresy všech původních kontaktů a podařilo se mu je obnovit. Oba moji strýcové tam znovu pracovali, opět jako nákupčí dřeva a jako prokurista.

Továrna fungovala dlouho a teprve před několika lety ukončila provoz, dnes už nejsou dřevěné hračky tak žádané. Ke konci měla asi čtyři sta zaměstnanců a prodávala hračky do celého světa. V Tachově žil jeden Žid, který se jmenoval Franz Kohner. Podařilo se mu rozjet Frankenbergovu firmu v USA, a to ještě za války. Po válce s ním firma z Geretsried znovu obnovila kontakty, založili Kohner Toys a prodávali tam hračky z Geretsriedu. Byly to takové ty hračky, třeba zebra, která, když se zmáčkne, spadne, ale pak se znovu postaví. Pak Kohner napsal o Tachově knihu, jmenuje se Tachau Tales, byla přeložena také do češtiny (Tachovské historky). Je napsána ve velmi přátelském duchu vůči Tachovanům i Němcům, žádné zlé slovo ani o Češích, ani o Němcích. Píše jen, jak hezký byl život v Tachově.“

 

Zvyky z Tachovska v nové vlasti

„Nemůžu říct, že bych se cítil odmítaný, člověk prostě vrostl do nového prostředí. Možná to bylo i tím, že všichni měli nouzi, místní i my. A když je člověk v nouzi a musí tvrdě dřít na denní chléb, tak má jiné starosti. Matka pekla chleba z brambor a pilin, to jsme jedli.

Jednou jsem dostal pár starých lyží, vždycky jsem chtěl lyžovat. Teta mi k nim dala vosk, ale otec mi ho zase sebral a ulil nám z něj vánoční svíčky. Nic jiného nebylo k dostání. Svíčky za minutu shořely. Nebo ze starých plechovek vyrobil vánoční hvězdy na stromeček.

O Vánocích jsme dodržovali zvyky ze staré vlasti. Pekli jsme vánočku a jiné věci, které jsme znali ještě z domova. Také jsme na stromeček věšeli jablka a cukroví. Jenomže žádné jsme neměli, tak jsme vlastně věšeli jenom prázdný papír.

Ze zvyků, které jsme si přinesli do Německa, mě napadá ještě třeba chození s řehtačkami na Velikonoce. Už v Tachově jsem chodil s kluky řehtat. Můj strýc, který pracoval v továrně na hračky, mi nechal vyrobit řehtačku, ale ne takovou, jako měly všechny ostatní děti, která se otáčela, ale takovou, co vypadala jako samopal. S velkou pákou a řemínkem na pověšení. Zněla jako opravdové řehtačky, ale tak prostě ovlivnila válka domácí a náboženské zvyky. Necítil jsem se dobře, ale přesto jsem s ní chodil po Tachově. Dodnes si vzpomínám, jak nedobře mi při tom bylo.

Kluci s řehtačkami chodí ještě dnes po Geretsried. Jeden Tachovan tam každoročně nabízel kurz, aby se naučili správně řehtat. V muzeu máme spoustu řehtaček s motivy z Tachova. Geretsriedský sbor se také skládal hlavně z Tachovanů a Krasličanů. Zpívali společně písně ze staré vlasti, tímto způsobem zpracovávali své negativní zážitky. Můj otec tam zpíval taky. Já jsem nebyl žádný velký zpěvák. Sbor se asi před dvěma lety rozpustil, staří už byli staří a chyběl dorost. Originální prapor tachovského pěveckého sboru je ale dnes v muzeu v Geretsried.“

Právě díky zapojení do aktivit, které byly spjaty se „starou vlastí“, našlo mnoho vysídlenců cestu, jak svou bolest z nedobrovolného odsunu zpracovat. „Pro mou matku se Německo nikdy novým domovem nestalo. Matka i babička věčně starou vlast oplakávaly. Otec si zvykl spíše, byl velmi společenský, v nové vlasti se rychle přenastavil, přesto mu ale Tachov hodně chyběl.

Společně s přáteli a známými z Geretsried vytvořili atlas Tachovska, v němž zapsali a katalogizovali každičkou obec, každičkou usedlost, jak se jmenoval německý majitel, jaká byla německá místní jména. Práce trvala několik let, ale oni to chtěli zdokumentovat. V době odsunu měl Tachov 6800 obyvatel. Z toho jen několik málo Čechů, Židů a Maďarů. Němci, tedy všichni ostatní, museli pryč, město bylo prázdné. Někdo mi říkal, že to trvalo dvacet let, než bylo město znovu dosídleno. Dovedete si tedy představit, kolik to bylo práce.“

Tachauer Heimatkreis, který vznikl brzy po příchodu vysídlenců do Německa, zakoupil a opravil nedaleko Weidenu rozhlednu. Stála na hranicích a člověk se z ní mohl dívat na Tachov. „Když jsme nemohli jet domů, mnozí Tachované jezdili na tuto rozhlednu, aby se znovu podívali do své staré vlasti. Když se to zařizovalo, byl otec u toho, tehdy byl předsedou Heimatkreisu.

Tehdy se ve Weidenu konalo každé dva roky setkání, které otec organizoval, míval tam proslovy. Ohromně se v těchto věcech angažoval a pořád si přál, abych se stal jeho nástupcem. Já jsem tehdy ale měl své přátele, chtěl jsem cestovat a dovedl jsem si představit lepší způsoby trávení času než se starými chlapy. Sice byli velmi angažovaní a já je obdivoval, ale spolupracovat jsem s nimi nechtěl.“

Místo toho se Gernot vrhl do budování své vlastní existence v Německu. „Po válce se každého vysídlence a uprchlíka zmocnila silná touha znovu se něčím stát, něco dokázat. Každý chtěl zase mít to, co už měl doma, to zapříčinilo mnohé. Také mně dala tahle touha se znovu vypracovat mnohé, proto musím říct, že vystěhování pro mě bylo v něčem dobré. Nechci říct, že to bylo požehnání, ale když nad tím přemýšlím, musím říct, že to prospělo nejen mně, ale i mým sestrám.

Po vychození obecné školy jsem nastoupil na gymnázium do Miesbachu, samozřejmě jsem se tam musel učit i latinu, stejně jako kdysi otec. Celkem dobře jsem odmaturoval. Následně jsem studoval anglistiku a geografii na univerzitě v Mnichově. Musel jsem se pořád otáčet, abych si sám na sebe vydělal. Od rodičů jsem nedostal nikdy ani fenik. A vždycky jsem měl peníze. Brzy ráno jsem chodil sbírat houby, prodal jsem je do hostinců, a zase jsem byl při penězích. Taky jsem byl dvorním fotografem ve škole, dělal jsem fotky, vyvolával je v mámině kuchyni, potom prodával spolužákům a učitelům, a zase jsem měl peníze. Pracoval jsem na stavbě, chodil za Mikuláše, všechno, co se dalo v této těžké době. Nevadilo mi to, pracoval jsem rád a ještě dnes musím říct, že to, že jsem ztratil vlast, pro mě v dalším životě neznamenalo žádné další nevýhody.

Jestli mám být upřímný, někdy se ptám, jestli bylo vysídlení pro mě dobré, nebo špatné. Před dvěma lety řekl jeden ministr, že si není jistý, jestli vyhnání sudetských Němců bylo dobrým krokem. Byli to pilní lidé. Kdyby zůstali, dnes by Česko vypadalo jinak. A já vlastně nevím, jaké by to bylo, kdybych v Česku zůstal. Mám sestřenici, která žije v Praze. Teta byla vdaná za Čecha, tak nebyla odsunuta. Díky ní vím, že život v komunistickém Československu nebyl jednoduchý a že mnoha lidem znemožnil jakýkoliv rozlet.“

Když pamětník dostudoval, složil učitelské zkoušky a následně pracoval na různých školách, mj. také v Geretsried. Potom si studiem ještě doplnil znalosti speciální pedagogiky, zejména s ohledem na vzdělávání obtížně vychovatelných a dětí, které mají při učení obtíže. Sedm let pracoval s obtížně vychovatelnými ve Wolfratshausen a v Mnichově, působil na nejrůznějších zařízeních, pomáhal vyvíjet osnovy na ministerstvu, pracoval na Státním institutu pro pedagogiku v Mnichově, psal učebnice a knihy pro učitele, v Jižním Tyrolsku dělal kurzy pro učitele, kteří pracují s postiženými. Dvacet dva let působil jako ředitel školského úřadu pro šestnáct škol pro postižené v Horním Bavorsku. „Svoji práci jsem měl každý den ještě radši než včera a nerad jsem odcházel do penze. Dodnes se mi každý druhý den zdá o škole, o mém učitelském úřadu. Má žena už to nemůže ani slyšet.“

 

Loni nás bylo padesát

I v takto nabitém kariérním životě (který doplňoval život rodinný – svatba a výchova dětí) se k panu Gernotovi čas od času znovu vracela jeho stará vlast. Jak již bylo zmíněno výše, dokud žil jeho otec, neměl příliš chuti se v krajanských aktivitách angažovat. To přišlo až později. Zapojil se do práce na vytvoření muzea v Geretsried, připravoval (a také moderoval) pravidelná setkání krajanů ve Weidenu. „Před deseti dvanácti lety jsme byli v Max-Reger-Halle, asi šest set návštěvníků z celého Německa. Loni nás bylo maximálně padesát lidí. Tak běží doba, lidé umírají, stárnou, postupně to doznívá.“

Je jasné, že životy Němců, kteří se narodili v českých zemích, pomalu dohasínají. Je tedy otázkou, jak dlouho se podaří udržet v dnešním světě vzpomínky, které jejich příběh vypráví. Vzhledem k situaci se pan Gernot před nějakým časem rozhodl převézt exponáty z Geretsried do Weidenu, který je hlavním centrem vystěhovaných Tachovanů. Návštěvník tachovského muzea ve Weidenu si může mj. prohlédnout šicí stroj Emilie Schnabl a seznámit se s příběhem, jak se jeho majitelce podařilo dostat jej do Německa.

„Přemýšlím, jestli jim tam věnuji také svou železnici značky Merklin. Otec mi ji koupil v roce 1943, matka ji načerno přenesla přes hranici a ukryla u jednoho sedláka. Jednoho dne jsme s matkou jeli ze Schliersee autobusem k tomu sedlákovi, abychom ji vyzvedli. Pořád ještě tam byla, ve stejném kufru. 3 lokomotivy a 32 vagónů, to vím přesně. Jako dítě jsem si s ní nemohl hrát, protože tatínek si ji koupil pro sebe, na mě to bylo ještě moc složité a hrozilo, že bych ji rozbil. Železnice se pak ztratila někde u příbuzenstva, pak se znovu objevila a teď je u mě ve sklepě. Teď přemýšlím, co s ní udělám. Hledám nějakého Tachováka, člověka, co má rád vláčky, komu bych ji mohl svěřit. Už mi různí sběratelé psali a chtěli ji koupit. Ale pro mě je to věc, která je spojená s vlastí.“

 

Já mluvím chebsky

Druhé velké téma, jemuž se pan Schnabl na penzi věnuje, jsou protokoly o transportech z Tachovska. V Národním archivu se mu podařilo získat podklady k transportům pro celý okres Tachov. „Je překvapivé, jak přesně je tam všechno popsáno.

K protokolům bych chtěl ještě říct, že jsou velké rozdíly mezi tím, co je psáno, a tím, co člověk opravdu zažil. V protokolech stojí, že jsme byli všichni v továrně na tabák odvšiveni DDT. Pravda ale je, že odvšivení bylo až v Bavorsku. Čemu nerozumím, že protokoly podepsali Němci. Existují také protokoly, které nejsou podepsané, například že jsme dostali jídlo na cestu. Vůbec nevím, kdy se tak mělo stát. Ve Wiesau jsme od Červeného kříže dostali polévku.

Taky by mě zajímalo, kdy bylo těch 1200 lidí prohlédnuto českým lékařem, na to si vůbec nepamatuji. U každého transportu prý byly dvě zdravotní sestry. V každém vagónu byla nádoba pro potřeby dětí. Jak to ale dělali dospělí? To mě tak někdy napadne. Člověk už se pravdu nikdy nedozví. Přesto jsou pro mě tyto protokoly cenným bohatstvím, pokaždé tam čtu něco nového a zajímavého.“

Podobně jako kdysi jeho otec, i pan Gernot se rozhodl o cenné informace podělit se svými krajany. „V našem časopisu Heimatbote jsem zveřejnil zprávu, že to máme, a pak mě zavalila vlna požadavků, které jsem musel zpracovat. Lidé volali, psali dopisy, většinou to byla stejná otázka: Kdo byl s námi ještě ve vagónu? Sami už to zapomněli. Já jsem pátral, kopíroval, posílal jim to. Ještě pořád se na mě obrací lidé a ptají se, ve kterém vagónu byli. Chtějí poslat podklady. To ukazuje, že každý se zabýval jenom sám sebou.“

Díky protokolům navázal osobní vztah s mnohými lidmi, s nimiž sdílí podobný osud. „Když jsou lidé starší, jsou vděční za každý kontakt. Mám jednu paní, které je už přes devadesát, pravidelně mi volá, chce si popovídat v našem dialektu. Já chebsky mluvím, protože mě to naučila babička. A mluvím tak někdy dokonce i se svou dcerou.“

 

V Tachově se cítím doma

V Německu se tedy pan Gernot Tachovem, jeho obyvateli a historií zabývá často. Jaký je ale jeho vztah k městu a jeho dnešním obyvatelům? Již na úvod tohoto vyprávění pan Gernot zmínil, že se před několika týdny znovu vydal opačným směrem po cestě, kterou kdysi Československo opouštěl. A návrat to nebyl jednoduchý, byť se nejednalo o první cestu do staré vlasti.

„Vždycky když přijdu do Tachova, už jen když překročím české hranice, pořád ve mně sedí tohle staré trauma. Já vím, že dneska už je to bláznovství. Můžu se volně pohybovat, nikdo mě nijak neomezuje, lidé jsou přátelští, můžu dělat, co chci. Ale teprve když jsem zpátky v Bavorsku, znovu se volně nadechnu. Tam na tachovském nádraží jsem před několika týdny fotografoval vlak, kterým jsem přijel, při tom jsem se však velice ostražitě ohlížel. Dříve totiž bylo přísně zakázáno fotografovat nádraží, za to se posílalo do vězení. A to je ještě pořád ve mně.“

Prožité trauma bylo důvodem, proč se matka pana Gernota „domů“ nikdy znovu podívat nechtěla. „Bála se Čechů, tak i otce brzdila, ale otec zase z celého srdce netoužil po ničem jiném. Poprvé jsme se tam vypravili společně já, otec a švagr v roce 1965 nebo 1966. Znovu jsme Tachov objevovali a znovu si ho zamilovali. Přespali jsme v bývalé Schillerově ulici. Otec nám hodně vyprávěl o svém mládí, o tom, jaké to tehdy v Tachově bylo. Dost si vychutnával, když měl pozorné posluchače. Z Tachova a okolí pořídil nějaké diapozitivy a po návratu uspořádal promítání. Tak se mu podařilo zpracovat svou novou i starou lásku k Tachovu. Až do své smrti v roce 1983 žil jenom pro Tachov.

Po roce 1989 se mi podařilo dostat na kůr tachovského kostela. Mám odtud jednu silnou vzpomínku. Někdy před naším vysídlením jsem byl s tetou v kostele. Teta zpívala ve sboru, tak bývala nahoře na kůru, a já tam mohl být s ní. Pamatuji si, že jednou mohl opět hrát náš varhaník. Přišel v doprovodu českých vojáků, mohl si sednout za varhany, oba vojáci se zbraněmi se postavili z každé strany jeden. Na tenhle obrázek si znovu a znovu vzpomínám. Muž ve vězeňském a s ním dva vojáci. Členové sboru pak dali varhaníkovi pořádné jídlo a vojáci se dívali jinam.

Když jsem potom po mnoha desetiletích znovu byl na kůru tachovského kostela, opět se mi vybavila tato vzpomínka. V kostele tehdy byla sloužena mše a doprovázel ji sbor z Geretsried, zpívali Schubertovu Německou mši. Já jsem po mnoha letech znovu stál na místě, kde jsem jako šesti, sedmiletý kluk stával se svou tetou. Byl to pro mě opravdu velice silný moment, který nikdy nezapomenu. Kostel byl plný Tachovanů, kteří přijeli z celého Německa. Bylo to jedinečné. Ačkoliv jsme s různými skupinami jezdili do Tachova pořád, sloužily se také mše, tehdy to bylo jedinečné. Všichni byli přítomni srdcem.

Můžu říct, že i když jsem už bydlel na různých místech, Tachov je pro mě pořád vlastí číslo jedna. Když tam jsem, vzpomenu si na myšlenku jednoho filosofa, který řekl: ‘Vlast je duševní pocit, že člověk má někde kořeny.’ (Heimat ist ein seelisches Wurzelgefühl.) Když jsem dnes v Tachově, jsem tam doma, cítím to ve svých nohou. Když chodím městem po cestách, po nichž jsem chodil i dříve. Jsem člověk, který je s bývalou vlastí hodně svázaný pořád. A druhá vlast je pro mě Schliersee. Tam jsem poznal své přátele a prožil nejhezčí část svého života.“

Kromě rodného města a jeho obyvatel si pan Gernot ponechává v srdci místo také pro ostatní obyvatele země, kde se narodil: „Je pro mě důležité udržovat kontakty s mladými Čechy a lidmi, kteří se o toto téma zajímají. Jednou u nás byla studentka z Brna, dcera pak byla na dva týdny u ní v Brně. Hned patřila k nám do rodiny. Pro mě to bylo velké obohacení.

 

Po sedmdesáti letech znovu v dětském pokoji

Pro mě je vždycky velkým zážitkem, když přijdu do Tachova, když přijdu do Česka, když potkám mladé lidi a můžu s nimi mluvit nebo si psát. Přál bych si, aby vzniklo více takových kontaktů, které by se dále vyvíjely. A taky abychom spolu mohli vycházet a žít nekomplikovaně. Úplně náhodou jsem se dostal v Tachově do našeho bytu. Ten pán byl tak milý, že jsem mu příště přinesl deset lahví piva. Díky jeho vstřícnosti jsem se mohl po sedmdesáti letech znovu podívat do svého dětského pokoje. Taková setkávání bych si přál i nadále.

Když v našich končinách vidím auto s českou poznávací značkou, mám z toho radost. V Geretsried se ještě nedávno při příležitosti českých státních svátků vyvěšovala česká vlajka na Johannisplatzu. Dělali to praví Egerländři, ale jejich vlastí bylo Česko. To bychom měli držet i nadále. Nikdo nemůže nikoho nutit, aby popíral svou vlast a svůj jazyk. Mám vždycky radost, když slyším někoho mluvit německy, ale s českým přízvukem. Hodně Čechů a Slováků u nás pracuje v gastronomii. Přijdou, mají na sobě dirndl nebo kožené kalhoty. Rád je oslovuji, říkám jim, že jsem rád, že jsou tady. Všechno jsem ve svém životě dělal rád, i když to bylo někdy náročné. A vždycky jsem byl rád s lidmi, až dodneška.“

 

 

© Všechna práva vycházejí z práv projektu: Stories of the expelled Germans born in the Karlovy Vary region

  • Witness story in project Stories of the expelled Germans born in the Karlovy Vary region (Lenka Kopřivová)