The following text is not a historical study. It is a retelling of the witness’s life story based on the memories recorded in the interview. The story was processed by external collaborators of the Memory of Nations. In some cases, the short biography draws on documents made available by the Security Forces Archives, State District Archives, National Archives, or other institutions. These are used merely to complement the witness’s testimony. The referenced pages of such files are saved in the Documents section.

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Anita Donderer (* 1939)

Ich konnte kein kleines Kind mehr sein

  • geboren am 14. Oktober 1939 in Neudek in einer deutschen Familie

  • im Juni 1946 als Bürgerin deutscher Nationalität nach Deutschland ausgesiedelt

  • die Familie lebte in Bayern, zuerst in Obernbach bei Aichach, später in Augsburg

  • sie schloss die Kloster- und Realschule in Augsburg ab

  • sie arbeitete vierzig Jahre lang als Verkäuferin in einem Herrenmodehaus in Augsburg

  • 1986 besuchte sie Neudek das erste Mal nach der Vertreibung

  • sie engagierte sich für die sudetendeutschen Belange

  • sie war im Verein „Kinder von damals“ tätig

  • sie organisierte die tschechisch-deutschen Begegnungen der Bewohner von Neudek und Augsburg mit

Česká verze příběhu následuje po německé verzi:

Anita Donderer wurde am 14. Oktober 1939 im erzgebirgischen Neudek in der Karlsbader Region in einer deutschen Familie geboren. Ihre Nationalität war in dieser Gegend nichts Außergewöhnliches, denn die Mehrheit der Bevölkerung war bis 1945 deutsch. Ihr Vater arbeitete in der örtlichen Wollkammfabrik und ihre Mutter betrieb eine Schneiderei mit drei Lehrmädchen. In den bewegten Jahren wurde Anita allein von ihrer Mutter behütet, denn ihr Vater war im Krieg auf der Krim. Jedes Mal, wenn die Postbotin durch Neudek fuhr, hoffte Anita, dass sie Post vom Vater bekommt. In der Kriegskorrespondenz fand die Zeitzeugin nach Jahren einen Brief, in dem die Mutter dem Vater mitteilt, dass ihm die Tochter Anita geboren wurde. Der Vater kehrte aus dem Krieg glücklicherweise relativ bald heim und nur mit kleineren Verwundungen. Als eines Tages in Neudek endlich das Telegramm eintraf, dass der Vater schon in Regensburg ist, wartete die Mutter nicht weiter ab und fuhr mit der vier Jahre alten Anita zu ihm. Während dieses Besuchs erlebten sie außer der Wiedersehensfreude auch einen Luftangriff. Anita Donderer erinnert sich, wie sie mit den anderen im Schützengraben zwischen den schützenden Soldatenkörpern lag.

Anita war kein verzogenes Mädchen, da sie von ihrer Mutter streng erzogen wurde. Als Tochter einer Schneiderin musste sie immer wie eine Kinderpuppe hübsch gekleidet und herausgeputzt sein, einschließlich der Schleifen im Haar. Dadurch war sie im Ort bekannt, aber der Nachteil war, dass sie sich beim Spielen nicht schmutzig machen durfte wie die anderen Kinder. Die Männer waren im Krieg und die Mutter verbrachte viel Zeit mit einer ihrer Schwestern, so dass Anita unter Frauen aufwuchs. Sie gingen zusammen auf den Neudeker Kreuzweg aus dem 19. Jahrhundert, der für die Familie ein wichtiger Ort der Einkehr.

Anitas Eltern waren sehr sportlich. Der Vater nahm als Mitglied des Fahrradvereins regelmäßig an Wettkämpfen teil. Als er Anitas Mutter kennengelernt hatte, musste sie sich selbstverständlich auch ein Rad zulegen. Als sie bei einem Wettkampf den Vater überholte hatte, gab sie den Anstoß für die Gründung eines Damenfahrradklubs. Zu den verdienstvollen Aufgaben des Sportvereins gehörte die Suche nach den Kindern, die sich auf dem Schulweg verlaufen haben. Vor allem im Winter wurden sie von den Skifahrern zu den besorgten Eltern zurückgebracht. Nach der Vertreibung aus der Tschechoslowakei stellte die Familie enttäuscht fest, wie „flach“ die Umgebung von Augsburg ist.

 

Die Tante hat ihren kleinen Jungen gar nicht gesehen...

Kurz nach der Kapitulation Deutschlands 1945 musste die Familie aus ihrer Wohnung in Neudek raus. Ihre Möbel wurden von einer neu angekommenen tschechischen Familie abgeholt und Anita wurde mit ihren Eltern in eines der leerstehenden Häuser geschickt. Den Großeltern widerstrebte das und sie boten der jungen Familie Platz in ihrem Schlafzimmer an, das sie durch Möbel und Vorhänge geteilt hatten. Sie empfanden das damals gar nicht als eine Belastung.

Im Februar 1946 ereilte die Familie ein schwerer Schicksalsschlag. Anitas Lieblingstante mütterlicherseits war schwanger und ihr Mann war noch in der Kriegsgefangenschaft. Er sollte nach Rehau entlassen werden, und sie wollte für ihn dort wenigstens ein Bett vorbereiten. Von ihren Bekannten erfuhr sie, dass sie schwarz über die Grenze gehen. Sie schloss sich ihnen an und ließ das Bett im Westen bei ihren Verwandten. Sie wünschte sich, dass ihr Mann nach der Entlassung aus der Gefangenschaft wenigstens ein Bett zum Schlafen hat. Sie nahm den Weg trotz ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft auf sich. Obwohl die Verwandten sie nicht zurückgehen lassen wollten, eilte sie wieder nach Neudek, vor allem wegen ihrer vierjährigen Tochter. Der Rückweg war ihr Todesurteil. Bevor sie starb, beschrieb sie noch, wie sie verzweifelt durch den hohen Schnee stapfte, der ihr bis über die Knie reichte, und wie sie nach Hause buchstäblich gerollt ist. Nach ihrer Ankunft in Neudek, bis in die Knochen durchgefroren, konnten die Ärzte nur noch eine schwere Lungenentzündung feststellen, und sie ordneten eine sofortige Hospitalisierung an. Die verabreichten Medikamente lösten vorzeitige Wehen im siebten Monat aus und kurz vor Mitternacht am 18. Februar 1946 entband sie einen Jungen. Die Tante wünschte sich sehr, ihren Sohn zu sehen. Während die Geburtshelferinnen das frühgeborene Baby badeten, hauchte seine Mutter ihr Leben aus … Für Anitas Eltern war das ein riesiger Schlag und dieses Unglück belastete sie ihr ganzes Leben lang. Trotz der schwärzesten Prognosen der Ärzte überlebte der kleine Junge.

 

Er fragte nach seiner Verlobten und rettete sie damit

An die Bombardierung von Neudek und an den Luftschutzkeller erinnert sich Anita gut, aber noch intensiver haben sich in ihrem Gedächtnis die russischen Soldaten eingeprägt, über die sie auch nach Jahren nicht schlecht spricht. Trotz ihres kindlichen Alters nahm sie deutlich wahr, dass sich ihre Mutter vor ihnen fürchtet. Die russischen Befreier suchten nachts nach Frauen … Für alle Fälle hatte sich die Mutter einen Fluchtweg durch den Hinterausgang und ein Versteck am Kreuzweg überlegt. Die Russen kannten sie und kamen wegen Kleidungsausbesserungen zu ihr. Eines Nachts holten die Tschechen alle jungen ledigen Frauen ab und brachten sie in das Gefangenenlager Sauersack - Rolava. Darunter war auch eine Tante von Anita, aber sie wurde wieder freigelassen, weil ihr mit zwei Jahren nach einem Unfall beim Grasmähen ein Fuß amputiert wurde. Unter den Abgeführten war jedoch eine Cousine der Tante. Anitas Mutter nahm ihren Mut zusammen und bat einen Russen, für den sie auf Bestellung geschneidert hat, um Hilfe. Sie überwand ihre Angst und fuhr mit ihm ins Lager, um ihre Cousine freizubekommen. Sie drückte dem russischen Soldaten deren Foto in die Hand, und er fragte im Lager Sauersack nach seiner Verlobten Maria Kraus. So wurde die Lagerleitung überlistet und die Cousine wurde freigelassen. Die Zeitzeugin erinnert sich in Rückschau an die Russen als ihre schützende Hand. Als die Russen abzogen, wurde es für sie im Ort gefährlich. Deshalb hatte sie als sechsjährige einen Rettungsplan im Kopf für den Fall, dass sie im Wald verloren gehen würde … Sie würde laufen und laufen, bis sie an einem erleuchteten Haus ankommen und dort anklopfen würde …

Aus diesem Alter erinnert sie sich auch an die Zeit, als sie mit den Großeltern im geteilten Zimmer wohnten und in ihr Haus eine tschechische Familie eingezogen war. Anita spielte mit deren Tochter, mit dem Spielzeug, das ihr jetzt nicht mehr gehörte. Sie durfte es nicht mehr mitnehmen. Mit dieser tschechischen Familie hatten sie indessen Glück. Da sie sich gut kannten, haben die Tschechen erreicht, dass Anitas Eltern zusammen mit den Großeltern in den Transport kamen, was sonst nicht möglich gewesen wäre. Es war ihnen wichtig, dass die Kinder nicht auseinandergerissen werden. „Objektiv gab es viel Unrecht, aber auch viele menschliche Tschechen“, beschreibt Anita Donderer ihre Erfahrungen.

 

Die Vertreibungen

Im Juni 1946 begannen die Zwangsaussiedlungen aus dem Grenzgebiet der Tschechoslowakei. Im Rückblick achtet die Zeitzeugin ihre Eltern sehr für die Pflege des kleinen Cousins, wobei sie sich auch nicht vernachlässigt gefühlt hat. Die Familie kam ins Internierungslager in Neudek, leider ohne den Kinderwagen, der ihnen am Sammelplatz weggenommen wurde. Dann folgten die Transporte in vierzig Waggons mit je dreißig Menschen in die Internierungslager in Deutschland. Aus Neudek fuhren sie mit dem Zug nach Wiesau und von dort weiter über München nach Dachau. Von dort fuhr ein Teil der Familien nach Hessen. Anita und ihre Eltern wurden in Dachau auf einen LKW verladen und nach Obernbach bei Aichach, einem kleineren Dorf nicht weit weg von Augsburg, gebracht. „Ich konnte kein kleines Kind mehr sein““, beschreibt die Zeitzeugin wiederholt ihre Kindheit.

Als sie nach einer langwierigen Fahrt angekommen waren, wurden sie in einem Tanzsaal untergebracht. Die Mutter und ihre Schwester bettelten bei den Bauern um Milch, aber sie wurden von ihrer Umgebung als Hitleranhänger angesehen. Sie wussten, dass es in der Ortsmitte nur reiche Bauern gab, und sie hatten Angst, sie um irgendetwas zu bitten. An der Haustür eines Bauernhofs verließen sie die Kräfte, und die alte Bäuerin fand sie weinend vor. Seitdem durften sie bei ihr täglich Milch holen. Später kamen zufällig die Großeltern auf diesem Bauernhof unter, sie waren dort zufrieden und der Großvater konnte in der Landwirtschaft aushelfen. Im Laufe der Zeit kamen dort fünf vertriebene Familien zusammen. Jede Familie bekam ein Zimmer zugewiesen. Die Bauern hatten acht Kinder. Als die Söhne nach und nach aus dem Krieg zurückkamen, waren ihre Zimmer belegt, und sie wurden in einem Raum neben dem Pferdestall untergebracht. Schließlich wurden sie durch die Ehe der Mutterschwester mit einem der zurückgekehrten Söhne mit den Bauern verwandt.

Der Vater sah in Obernbach keine Zukunft für sich. Zuerst sägte er an Bahnhöfen Holz, bald fand er aber Arbeit in der Augsburger Kammgarnspinnerei. Es herrschte große Nachfrage nach Arbeitskräften und ein paar Monate nach seiner Einstellung bekam er sogar eine Dienstwohnung. Die Mutter begann wieder zu nähen und bald konnte sie zwei Lehrmädchen als Aushilfe aufnehmen.

In die vierte Klasse kam Anita dann schon in Augsburg, aber „die Anfänge war nicht sonderlich gut“ für die meisten Vertriebenenkinder. Die ersten Jahre im Westen empfand sie bedrückend, was die Fotos belegen, auf denen sie ausschließlich mit ernstem Gesichtsausdruck zu sehen ist. Ihre Schwester war um zwölf Jahre jünger. Sie hatte jedoch großes Glück mit ihrer Lehrerin aus München, die viel Verständnis für sie hatte. Dass sie „Flüchtlinge“ sind, ließen sie einige Bauern spüren. Ein gewisses Gefühl der Ablehnung hatte Anita Donderer bis zu ihrer Eheschließung begleitet, die sich von ihrer nächsten Umgebung viel Unschönes anhören musste. Die Eltern ihres künftigen Ehemannes hatten nämlich keine so gute Meinung von den vertriebenen Deutschen. „Das wird verdrängt, aber nicht vergessen.“ Im Westen wurde den Sudetendeutschen im Allgemeinen häufig die Unterstützung Hitlers vorgeworfen. Man sah darin den Grund, warum sie aus ihrer Heimat wegmussten.

 

Ihr Vater war sie ein Fremder

Etwa nach drei Jahren in der neuen Heimat holte der Onkel, der in der Zwischenzeit eine neue Lebensgefährtin hatte, die Cousine und den Cousin ab, die mit Anita wie ihre Geschwister aufwuchsen. Der Cousin Henry war zu der Zeit zwei Jahre alt und Anitas Eltern hatten ihn wie ihr eigenes Kind angenommen. Anitas Mutter wollte ihn sogar adoptieren, aber der Onkel war damit nicht einverstanden. Für die Cousine war der Wegzug einfacher, weil sie sich an ihren Vater noch erinnern konnte, aber für den zweijährigen Jungen war er ein fremder Mann. Auf dem ganzen Weg zum Bahnhof weinte und schrie der Jungen, als würde man ihn entführen. „So würde man das Vieh nicht durch den Ort führen, wie die ihre Kinder führen“, merkte in dieser Situation ein Bauer an. Damit sich solche Szenen nicht wiederholen, brach der Onkel jeglichen Kontakt zwischen den Familien ab. Der Verlust- und Trennungsschmerz traf Anita schwer, und sie spürte ihn auch bei ihren Eltern und Großeltern. Im Erwachsenenalter beschloss sie, mit Hilfe verschiedener regionaler Ämter, ihre Cousine und ihren Cousin wiederzufinden. Henry wuchs in der Meinung auf, dass die Lebensgefährtin seines Vaters seine Mutter ist. Anita traf ihre Cousine und ihren Cousin erst zu Ostern 1967 wieder, als Henry einundzwanzig Jahre alt war. Im Laufe dieses Treffens erfuhr er die ganze Wahrheit über seine Familie und er bat Anita, ihm zu sagen, wie seine Mutter gestorben war … Anita leidet unter dieser unnatürlichen Trennung von ihrer Cousine und ihrem Cousin ihr ganzes Leben.

Nach dem Abschluss der Kloster- und der Realschule suchte Anita Donderer auf eigene Faust einen Arbeitsplatz. Zu ihren Eltern in die Kammgarnspinnerei wollte sie nicht, sie wollte auf eigenen Füßen stehen. Sie bekam eine Stelle bei einem renommierten Herrenbekleidungshaus in Augsburg, dessen Eigentümer ein halber Jude war. Sie arbeitete im Geschäft vierzig Jahre lang bis zu ihrem Ruhestand und sie überlebte auch den Eigentümer, der sie in seinem Testament beauftragte, das Haus weiterzuführen. Samstags arbeitete sie in der Kasse und war stolz darauf, dass sie nie im Minus war. Sie war dort gern, und ihr Vorgesetzter hat ihr gute Arbeitsbedingungen ermöglicht. Er hatte in der Stadt viele Kontakte, was der Beziehung zu Neudek zugutekam.

 

Die erste Fahrt nach Neudek

Anita Donderer fuhr mit ihren Eltern nach Neudek erst 1986. Sie wollten ihr Haus sehen, aber vor allem das Familiengrab auf dem Stadtfriedhof besuchen. Das war übrigens immer der erste und der letzte Ort während ihrer Besuche. Später, nach der Wende, war für Anita Donderer von grundlegender Bedeutung die Begegnung mit ihrem Altersgenossen Herrn Götz anlässlich des 80. Geburtstags ihres Vaters. Herr Götz hatte als Kind ein ähnliches Schicksal und in seinem heimatlichen Neudek war er seit 1946 nicht mehr. Neudek und Augsburg sind Partnerstädte. Aus einem ursprünglich ganz privat geplanten Besuch entstand eine offizielle Reise. Aus Augsburg fuhr ein ganzer Bus mit Landsleuten, die in Neudek vom ersten demokratisch gewählten Bürgermeister begrüßt wurden. Es war eine sehr berührende Begegnung. Über diesen Besuch wurde in der lokalen Zeitung der Artikel „Kinder von damals“ („Děti tehdejší doby“) geschrieben. Eine weitere Versöhnungsveranstaltung war 1995 ein Fußballspiel unter Anwesenheit von Emil Zátopek und Věra Čáslavská. Im Jahr 2000 wurde eine materielle Hilfe für das Neudeker Altenheim organisiert und die Augsburger Fußballspieler brachten nach Neudek hydraulische Betten mit. In den 90er Jahren bekamen die Initiativen dieser Städte eine Förderung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds für die Renovierung des Neudeker Kreuzweges. Ende August 2008 wurde der Kreuzweg, der der Zeitzeugin seit ihrer Kindheit so viel bedeutet, mit allen vierzehn Stationen und dem ursprünglichen Kreuz feierlich eingeweiht.

Die ältere Generation stand diesen Initiativen anfangs ziemlich voreingenommen gegenüber, aber laut Anita Donderer herrschen in Neudek freundschaftliche Beziehungen, worauf sie stolz ist. Jetzt hat sie zwei Zuhause, das eine im tschechischen Neudek und das andere im deutschen Augsburg. Bei der ersten Begegnung 1991 wurde der Zeitzeugin ihre ursprüngliche Hausnummer geschenkt. Nach Jahren durfte sie wieder ihr Kinderzimmer und das Hausgrundstück sehen. Aus einer Baumwurzel, die sie dort gefunden hat, stellte sie in Augsburg eine überdachte Krippe für Maria und Josef her. In den sudetendeutschen Belangen engagierte sie sich erst ab ihrem 50. Lebensjahr. Bis dahin nahmen diese Rolle ihre Eltern wahr, mit denen sie zu zunächst zu den Heimattreffen und Sudetendeutschen Tagen fuhr. Sie wurde von ihrem Ehemann darin nicht unterstützt, so dass ihr Interesse und die Neugier für ihren Geburtsort erst im reifen Alter kamen. Für die Tätigkeit der Initiative „Kinder von damals“ bekam sie sogar zwei Dankesschreiben des damaligen Präsidenten Václav Havel. „Wir waren diplomatisch“ und „wir versuchten, auch die Tschechen zu verstehen“, schließt die Zeitzeugin, und sie lässt die Tatsache nicht unerwähnt, dass ihre Aktivitäten auch an große Kritik stießen. Sie ist sich dessen wohlbewusst, dass die eigene Geschichte von der Bevölkerung an beiden Seiten der Grenze aufgearbeitet werden muss. Nur so kann ein künftiges Unrecht verhindert werden. Die Großeltern mütterlicherseits hatten als vertriebene deutsche Landsleute viel verloren: Grundstücke, Häuser und auch Gastwirtschaften. Sie hatten in der Tat einen großen Besitz verloren, aber sie sprachen nicht viel von den Verlusten und klärten dieses Schicksal mit sich selbst ab. Der größte Kriegsverlust war für sie der Verlust ihrer jungen Tochter. Die Großmutter von Anita Donderer fragte in Deutschland einmal schüchtern den örtlichen Pfarrer, ob sie am Kreuz eine Kerze zum Gedenken an ihre verstorbene Tochter hinstellen darf. So sehr hatte sie die ganzen Jahre darunter gelitten, dass sie nicht ans Grab ihrer Tochter durfte.

Anita Donderer lebt in Augsburg.

 

Česká verze:

Anita Donderer se narodila 14. října 1939 v krušnohorském Nejdku na Karlovarsku do německé rodiny. Jejich národnost v této oblasti nebyla ničím výjimečná, německá byla až do roku 1945 drtivá většina obyvatel. Otec pracoval v místní továrně na česání vlny a matka provozovala vlastní krejčovství se třemi učenkami. V pohnutých letech Anita vyrůstala pod naprostou ochranou matky, protože otec byl za války na Krymu. Pokaždé, když Nejdkem procházela pošťačka, malá Anita se upínala k naději, že jim otec napsal. Mezi touto válečnou korespondencí pamětnice po letech našla dopis, ve kterém matka otci píše, že se mu narodila holčička Anita. Otec se naštěstí z války vrátil relativně brzy a pouze s drobnými zraněními. Když jednoho dne do Nejdku konečně dorazil telegram, že se otec dostal již do německého Regensburgu, matka na nic nečekala a vydala se s teprve čtyřměsíční Anitou za ním. Během této návštěvy kromě radostného shledání prožili i letecký nálet. Anita Donderer si vybavuje vzpomínku, jak leží s ostatními v ochranném zákopu chráněna těly vojáků.

Anita nebyla rozmazlovanou holčičkou, matka ji vychovávala přísně. Jako dcera krejčové musela být vždy nastrojena a upravena jako panenka, včetně mašliček v účesu. Díky tomu ji ve vesnici všichni znali, nevýhodou však bylo, že se sotvakdy směla při hře jen tak zašpinit jako ostatní děti. Muži byli ve válce, matka trávila hodně času s jednou ze svých dvou sester, Anita vyrůstala v obklopení žen. Společně chodívaly na Nejdeckou křížovou cestu z devatenáctého století, která byla pro rodinu důležitým místem spočinutí.

Anitini rodiče byli velice sportovní. Otec se jako člen cyklistického spolku pravidelně účastnil místních závodů. Když se seznámil s matkou, kolo si pochopitelně musela pořídit i ona, a když otce na jednom závodu předjela, zavdala tím příčinu k založení dámského cyklistického klubu. K záslužným úkolům sportovního spolku patřilo hledání dětí, které se zatoulaly po cestě ze školy. Zejména v zimě je lyžaři vraceli ustaraným rodičům. Po odsunu z protektorátu bylo pro rodinu velkým zklamáním zjištění, jaké je okolí Augsburgu “placka”.

 

Teta chlapečka už nespatřila

Krátce po kapitulaci Německa v roce 1945 musela rodina ze svého bytu v Nejdku odejít. Jejich nábytek si vyzvedla nově příchozí česká rodina a Anitu s rodiči poslali do jednoho z prázdných domů. Prarodičům to bylo proti mysli a mladé rodině nabídli místo u sebe v ložnici, kterou pouze rozdělili nábytkem a závěsy. Nevnímali to tenkrát nijak úkorně.

V únoru 1946 postihla rodinu těžká rána osudu. Oblíbená Anitina teta z matčiny strany byla těhotná, zatímco její manžel byl ještě v poválečném zajetí. Měl se vrátit nejprve do Rehau v Německu, tak mu tam chtěla dopravit alespoň postel. Od známých se doslechla, že se chtějí načerno vydat přes hranici, a hned se rozhodla, že se připojí a postel nechá na západě u příbuzných. Tak moc si přála, aby měl její muž po návratu ze zajetí alespoň na čem spát, že se rozhodla jít i přes vysoké stádium těhotenství. Ačkoliv tetu příbuzní nechtěli pustit nazpět, ona spěchala do Nejdku zejména kvůli své čtyřleté dceři. Cesta se stala jejím rozsudkem smrti. Před svou smrtí ještě popisovala, jak se po cestě zpět zoufale brodila sněhem, který jí sahal až po kolena, a domů se doslova dokutálela. Po příchodu do Nejdku jí - na kost promrzlé - doktoři již mohli pouze konstatovat těžký zápal plic a nařídili okamžitý převoz do nemocnice. Podané léky vyvolaly předčasný porod a teprve sedmiměsíční synáček se narodil před půlnocí dne 18. února 1946. Teta si moc přála svého synka spatřit. Jenže zatímco nedonošeného chlapce sestry koupaly, jeho matka vydechla naposledy. Pro oba Anitiny rodiče to byla obrovská rána a tuto nešťastnou událost si v sobě nesli celý svůj život. Navzdory nejčernějším prognózám lékařů chlapec přežil.

 

Ptal se na svou nastávající a tím ji zachránil

Na bombardování Nejdku a úkryt ve sklepě si Anita dobře pamatuje, mnohem intenzivněji se jí však do paměti vryli ruští vojáci, které ani po letech nijak nehaní. Navzdory svému věku však dokázala vnímat, že se jich matka bojí. Ruští osvoboditelé chodili po nocích za ženami. Pro všechny případy měla matka vymyšlený únik z domova zadním vchodem a úkryt na křížové cestě. Rusové ji znali a nechávali si u ní spravovat oblečení. Jednu noc Češi vyzvedli všechny mladé svobodné ženy a odtáhli je do zajateckého tábora Rolava – Sauersack. Mezi nimi byla i Anitina druhá teta, kterou ale nakonec pustili, protože měla od svých dvou let amputovanou nohu následkem nešťastné náhody při sekání trávy. Mezi odvedenými ale byla tetina sestřenice. Matka se tenkrát odvážila požádat o pomoc jednoho z Rusů, pro kterého šila na zakázku. Překonala strach a odjela s ním do tábora, aby odtamtud sestřenici dostala. Ruskému vojákovi dala do ruky její fotku a ten pak šel do tábora v Rolavě a ptal se na svoji nevěstu Marii Kraus. Tak vedení tábora obelstili a sestřenici vyzvedli. Pamětnice zpětně vnímá Rusy jako svou ochrannou ruku, a když odešli, v místě pro ně přestalo být bezpečno. Proto měla jako šestiletá v hlavě záchranný plán pro případ, že by se ocitla opuštěná sama v lese. Šla by a šla, dokud by nedošla k nějakému domu, ve kterém se svítí. Na ten by pak zaklepala.

Z tohoto věku si ještě vzpomíná na období, kdy už bydleli s prarodiči v rozděleném pokoji a v jejich domě již žila česká rodina. Anita si hrávala s jejich dcerou a hračkami, které už jí ale nepatřily. S sebou si je vzít nesměla. S touto českou rodinou ale měli štěstí. Protože se dobře znali, tito Češi zařídili, aby šli Anitini rodiče do transportu společně s prarodiči, což by tak jinak nebylo. Záleželo jim na tom, aby od sebe děti nemuseli odtrhnout. „Objektivně bylo mnoho bezpráví, ale také hodně lidských Čechů,“ popisuje Anita Donderer zkušenosti, které ji v životě formovaly. 

 

Odsuny

V červnu 1946 začaly nucené odsuny z pohraničí protektorátu. Pamětnice si zpětně rodičů velmi váží za péči o malého bratrance, ale i za to, že ani ona se necítila zanedbávána. Rodinu umístili do internačního tábora v Nejdku, bohužel bez dětského kočárku, který jim sebrali na sběrném místě. Pak je transporty ve čtyřiceti vagonech a po třiceti lidech posílali do internačních táborů v Německu. Z Nejdku odjeli těmito vlaky do německého Wiesau, odkud je přes Mnichov odvezli do Dachau. Tam je rozdělili, část odsunutých rodin poslali do Hesenska. Anitu s rodinou v Dachau naložili na náklaďák a odvezli do Obernbachu u Aichachu, menší bavorské vesnice nedaleko Würzburgu. „Musela jsem už být velká,“ popisuje pamětnice opakovaně svoje dětství. 

Když dorazili po zdlouhavé cestě na místo, ubytovali je v tanečním sále. Matka se svojí druhou sestrou žebrala u sedláků o mléko, ale okolí je vnímalo jako Hitlerovy příznivce. Věděly, že v centru vsi jsou bohatí sedláci a bály se je o cokoliv prosit. Na zápraží jednoho statku už jim došly síly a stará selka je tam našla v pláči. Od té doby si od ní směly denně brát mléko. Později se na tento statek náhodou dostali prarodiče, byli zde spokojení a dědeček mohl vypomáhat v zemědělství. Nakonec se tam sešlo celkem pět odsunutých rodin. Každé rodině byl přidělen jeden pokoj. Majitelé měli asi osm dětí. Když se chlapci postupně vraceli z války, našli své pokoje obsazené a doma pak byli v místnosti vedle konírny. Nakonec se z nich skrze sňatek matčiny sestry a jednoho z války navrátivšího se syna stali příbuzní.

Otec v Obernbachu svoji budoucnost neviděl. Nejprve po nádražích řezal dřevo, záhy si však našel zaměstnání v augsburské přádelně česaných přízí. Po pracovní síle byla poptávka a po několika měsících v zaměstnání dokonce dostal i služební byt. Matka opět začala šít a zanedlouho k sobě mohla vzít dvě učnice na výpomoc.

Anita už do čtvrté třídy chodila v Augsburgu, ale „začátky nebyly nic moc“ pro většinu uprchlických dětí. První roky na Západě vnímala tíživěji, což dokládají fotky, na kterých je zachycena výhradně s vážným výrazem ve tváři. Její sestra byla o dvanáct let mladší. Měla ale štěstí na paní učitelku z Mnichova, která pro ni měla velké pochopení. To, že jsou „uprchlíci“, jí dávali najevo pouze někteří sedláci. Jistý pocit nepřijetí se s Anitou Donderer táhl až do jejího sňatku a od svého nejbližšího okolí si vyslechla mnoho nepěkných věcí. Rodiče jejího vyvoleného totiž měli o odsunutých Němcích nevalné mínění. „Člověk to vytěsní, ale nezapomene.“ Na Západě obecně často předhazovali sudetským Němcům podporu Hitlera. Mysleli si, že to je důvod, proč museli svoji zemi opustit.

 

Otec pro ně byl cizí člověk

Zhruba po třech letech v nové vlasti vyzvedl sestřenici a bratrance, kteří však vyrůstali jako Anitini sourozenci, strýc, který mezitím začal druhý život s novou partnerkou. Bratranci Henrymu byly v tu dobu dva roky a rodiče ho již přijali za vlastního. Matka se ho dokonce snažila adoptovat, ale s tím strýc nesouhlasil. Pro sestřenici byl odchod jednodušší, protože si na svého otce z dětství ještě pamatovala, ale pro dvouletého chlapce byl vlastní otec cizím člověkem. Celou cestu na vesnické nádraží chlapec plakal a křičel, jako by se jednalo o únos. „Tak by se nešlo ani s dobytkem, jak oni odcházeli s dětmi,“ prohodil na konto situace jeden ze sedláků. Aby se podobná scéna neopakovala, strýc přerušil veškerý kontakt mezi rodinami. Bolest z této ztráty a odloučení Anitu velmi zasáhla a silně ji vnímala jak u rodičů, tak u prarodičů. V dospělosti se rozhodla pomocí různých úřadů v okolí svoji sestřenici a bratrance najít. Henry vyrůstal v domnění, že nová otcova partnerka je jeho matkou. Anita se se sestřenicí a bratrancem setkala až v Augsburgu o Velikonocích roku 1967, kdy už bylo Henrymu dvacet jedna let. Během tohoto setkání se dozvěděl i celou pravdu o vlastní rodině a Anitu prosil, aby mu pověděla, jak jeho maminka zemřela. Anitu toto nepřirozené odtržení od vlastní sestřenice a bratrance pronásledovalo celý život.

Po vychození klášterní školy a reálky si Anita Donderer hledala místo na vlastní pěst, k rodičům do přádelny se jí nechtělo, toužila po soběstačnosti. Práci získala v renomovaném obchodě pánských oděvů v Augsburgu, jehož majitelem byl poloviční Žid. V obchodě pracovala plných čtyřicet let až do svého důchodu a přežila v něm i majitele, který ji v závěti pověřil tím, aby chod živnosti převzala. O sobotách pracovala na pokladně a pyšnila se tím, že nikdy neskončila v mínusu. Líbilo se jí tam a nadřízený jí nastavil dobré pracovní podmínky a měl v místě kontakty, což se odrazilo i na vztahu s Nejdkem.

 

První cesta do Nejdku

Anita Donderer se do Nejdku vypravila s rodiči prvně až v roce 1986. Přáli si vidět vlastní dům, ale zejména navštívit rodinný hrob na místním hřbitově. To bylo ostatně vždy první a poslední místo, kam při návštěvě Nejdku zašli. Později, již po převratu, bylo pro Anitu Donderer zásadním setkání se svým vrstevníkem, panem Götzem, u příležitosti otcových osmdesátých narozenin. Pan Götz měl jako dítě velmi podobný osud a v rodném Nejdku rovněž nebyl od roku 1946. Nejdek a Augsburg jsou partnerská města. Z původně velmi komorně plánované návštěvy vznikla oficiální cesta. Z Augsburgu byl vypraven plný autobus rodáků, které v Nejdku přivítal prvně demokraticky zvolený starosta. Bylo to velmi dojemné setkání. O této návštěvě vznikl článek v místních novinách Kinder von damals (Tehdejší děti) a jednou z dalších smírčích událostí bylo fotbalové utkání v roce 1995 za přítomnosti Emila Zátopka a Věry Čáslavské. V roce 2000 zase uspořádali materiální pomoc pro místní domov důchodců a společně s fotbalisty Augsburgští přivezli do Nejdku i hydraulické postele. V devadesátých letech iniciativy těchto měst získaly podporu Česko-německého fondu budoucnosti na obnovu Nejdecké křížové cesty. Na konci srpna 2008 měla tato cesta, která pro pamětnici od dětství tolik znamenala, slavnostní inauguraci se všemi čtrnácti zastaveními cesty a původním křížem.

Starší generace byla vůči těmto iniciativám zpočátku dost zaujatá, ale podle Anity Donderer v Nejdku panují přátelské vztahy, na což je pyšná. Nyní má dva domovy, jeden v českém Nejdku a druhý v německém Augsburgu. Na prvním setkání v roce 1991 dostala pamětnice darem původní domovní číslo. Po letech se také směla podívat do svého rodného pokoje a na původní pozemek. Z kořene, který na něm našla, později v Augsburgu vyrobila jesličky se stříškou pro Marii s Josefem. V sudetoněmeckých záležitostech se začala angažovat až kolem svých padesáti let, do té doby tuto roli plnili rodiče, se kterými do té doby spíše jezdila na setkání rodáků a Sudetoněmecké dny. Její manžel ji v těchto zájmech nijak nepodporoval, zájem a zvědavost o vlastní rodiště tedy přišly až ve zralém věku. Za dobu činnosti iniciativy Kinder von damals obdrželi dokonce dva děkovné dopisy od tehdejšího prezidenta Václava Havla. „Byli jsme diplomatičtí a snažili se rozumět také Čechům,“ uzavírá pamětnice a zmiňuje i skutečnost, že při své činnosti naráželi i na mnoho kritiků. Je si dobře vědoma toho, že vlastní historii musí zpracovat obyvatelé obou stran hranice. Jen tak se nebudou dít další nespravedlnosti. Rodina prarodičů z matčiny strany přišla jako rodina odsunutých německých rodáků o mnoho: o pozemky, domy, ale i hostinec. Ztratili opravdu velký majetek, ale nikdy o materiálních ztrátách příliš nemluvili a tento úděl si v sobě vyřešili. Největší válečnou ztrátu pro ně přese všechno symbolizovala smrt mladé tety. Babička Anity Donderer se jednou v Německu nesměle ptala místního faráře, zda by směla ke kříži umístit svíčku jako vzpomínku na svou zesnulou dceru. Tak moc celé roky trpěla tím, že nesměla na její hrob.

Anita Donderer žije v Augsburgu.

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  • Witness story in project Stories of the expelled Germans born in the Karlovy Vary region (Marie Janoušková)